Sonntag, 7. April 2013

DIE BANANE!




Das Ulmer Münster. Das Brandenburger Tor. Schloss Neuschwanstein. Der Kölner Dom.
Ein Gedanken daran und mir wird bewusst: Deutsche Wahrzeichen sind eine Pracht.

Auch Australien hat Wahrzeichen. Sie sind…nun gut. Sagen wir INTERESSANT.

Da wären wir nun also: Australische Wahrzeichen. An was denkst du?
Kriegsdenkmäler? Skulpturen? Statuen? Fehlanzeige.
Ein kleiner geschichtlicher Ausflug:
Die australische Geschichte ist extrem jung. Erst im 20. Jahrhundert wurde Australien unabhängig und bislang war dieses Land nie in einen namhaften Krieg verwickelt.
Tapfere Krieger? Fehlanzeige. Idole? Nicht vorhanden. Helden? Negativ.

Und dennoch: Keeeeein Problem! Kurzerhand wurde ein ganz anderes Wahrzeichen aus dem Boden gestampft. Darf ich vorstellen:

DIE BIG BANANA



Die BIG BANANA. Was sich dahinter verbirgt? Relativ simpel:
Eine überdurchschnittlich große Banane mitten im Herzen von Coffs Harbour. Höchst interessant :)

Die Meinungen über die „Big Banana“ sind geteilt. Ich zitiere unseren Reiseführer:
"Für die einen ist die Big Banana ein großes Wahrzeichen, für die anderen ist sie eine Scheußlichkeit."


Meine Meinung? GENIAL. Ich bin ein höchst leidenschaftlicher Genießer und Freund von Bananen und so war ich bei der Besichtigung begeistert! Ja, wie ein kleiner Junge genoss ich mit großen, schimmernden Augen den Anblick auf dieses Gebilde.

Und wie könnte es besser passen: Direkt neben diesem Wahrzeichen steht eine riesige Bananenplantage! Der Bananenexport ist groß hier in der Region.
Ja, und so konnten wir in der Umgebung zahlreiche Bananenfarmen entdecken. Schwuppdiwupp statteten wir den Farmern einen Besuch ab :)
Unsere Erkenntnis: Inder sind im Bananen-Business stark vertreten!
Ja, es war verwunderlich: ALLE Bananenfarmen wurden von Indern betrieben!
Ich kombinierte sofort: Die indischen Mitbürger mögen Bananen auch so gerne wie ich!

Ja, nahe der Farmen bot sich uns ein Ausblick auf die riesigen Plantagen: Bananenstauden so weit das Auge reicht! :) Traumhaft :)
Und ein Glück für die Farmer, dass die Bananen gerade nicht reif waren! Warum?
Vor meinem inneren Auge sah ich mich schon auf einem Liegestuhl. Mitten in der Plantage. YUM YUM, fruchtig frische Bananen :)

Schluss mit der Träumerei! Unsere Reise ging weiter! Unser Van Juri transportierte uns gen Norden!
Nächster Halt: Woolgolga!
Dort kombinierte ich erneut:
Die Inder müssen wohl schon eine Menge Bananen verkauft haben!


Denn: Ein mächtiger indischer Tempel stand da am Straßenrand! Kurzerhand machten wir einen kulturellen Ausflug in den so genannten „Sikh-Tempel“ der indischen Gemeinde hier.





Indische Kultur hin oder her, wir ließen uns nicht aufhalten. Wir reisten weiter:
BYRON BAY hieß unser nächstes Ziel!
Die Stadt mit dem vermutlich bekanntesten Leuchtturm des gesamten Landes. Warum? Er steht am östlichsten Punkt des australischen Festlandes.
Und wer erinnert sich? Der gute alte Spruch aus früheren Schulzeiten: „Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf…“
Ihr wisst schon :) Man füge nun diese beiden Informationen zusammen und voilà:
Man erhält den frühesten Sonnenaufgang des gesamten australischen Landes :)


Wenn man dabei bedenkt, dass hier in Australien die Sonne sage und schreibe 10 Stunden früher aufgeht als bei dir in Deutschland, dann ist das eindrucksvoll.
Und nun: ERTAPPT – ja, lass mich raten: DU bist du gerade am Rechnen! „Mhhh, wie viel Uhr hat wohl der Andreas gerade?“

Ich will dich ja nicht stören, aber: SCHLUSS jetzt mit der Rechnerei!
Nun geht’s nämlich weiter: Céline, Alina und ich machten uns auf den Weg die Spitze des Leuchtturmes zu erklimmen!
Zunächst wollten wir Juri mitnehmen, er zählt ja schließlich auch zu unserer kleinen Reisefamilie, aber die steilen Stufen innerhalb des Leuchtturms waren etwas zu schmal für unseren Van :)
Gut. Spaß beiseite :) Wie gesagt wurde kurzerhand die Spitze des Leuchtturms von uns erklommen!

Die Aussicht war wunderbar :) Und in bestimmten Monaten im Jahr kann man von der oberen Plattform die Wale im Meer optimal beobachten :)

Und dann ließen wir den Leuchtturm hinter uns.

Nun möchte ich euch berichten von ARTS FACTORY!
Es handelt sich hierbei um ein Hostel.
Ein Hostel, das in vielerlei Hinsicht absolut einzigartig ist!


Das beginnt schon bei den Schlafmöglichkeiten: Neben „gewöhnlichen Räumen“ kann man die Nacht hier auch in Indianertipis verbringen!


Außergewöhnlich. Besonders wenn man bedenkt dass sich das Hostel nahezu mitten im Dschungel befindet: Der See auf dem Gelände ist komplett von Busch umgeben und es tummelt sich so manches Getier dort:

Den Lizzard links konnte man streicheln – SCARY.



 




Rechts siehst du den exotischen Vogel
Kookaburra!


Ja, neben dem See und diesen Exoten ist auch sonst eine Menge geboten in diesem Hostel: Es gibt einen Pool unter freiem Himmel und direkt daneben ein Beachvolleyballfeld für sportliche Aktivitäten.
Doch damit nicht genug: Kommen wir zurück zum Namen: ARTS FACTORY!
Wörtlich übersetzt ist es somit die „Kunstfabrik“.
Und man muss sagen: Das Hostel macht seinem Namen alle Ehre: Es wird viel Wert auf Kreativität, Musik und Kunst gelegt! :) Neben Live-Konzerten konnten wir einen Talentwettbewerb erleben. Aber das vermutlich Beste: Die Ur-australischen Workshops!
Man wird nahezu zu einem Aboriginie ausgebildet:
„Wie baue ich ein Didgeridoo?“ – „Wie werfe ich einen Speer?“
Das als kleiner Einblick in die „Lehrgänge“ hier – absolut klasse :)



Und nun halte dich fest. Es wird verrückt.
Wir starteten einen Ausflug: NIMBIN!
Eigentlich ist es nur ein kleines Dorf und dennoch absolut berühmt berüchtigt!
Warum? Es ist DIE Hippiestadt in Australien!
Ehrlich. So etwas hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen! Unvorstellbar.
Direkt bei der Ankunft wurde uns klar, dass uns hier etwas
Einzigartiges geboten ist: Ein Ort voller Hippies, Straßenkunst, lässiger Kleidung, Rastas und Dreadlocks. Zusammen ergibt das: Eine absolut lockere Stimmung. Soweit unser erster Eindruck.


Dann starteten wir eine Erkundungstour. Und wie wir herausfinden konnten gibt es etwas, das diese Stadt absolut auszeichnet. Und von sämtlichen anderen Städten unterscheidet.
Noch nie hatte ich etwas Ähnliches gesehen: 


Die Shops der Stadt haben keine geregelten Öffnungszeiten!
Sie öffnen und schließen einfach nach Lust und Laune! Unglaublich, wo gibt es denn so etwas?
Und wie ihr seht: Die entspannte Stimmung ist nicht nur eine Momentaufnahme. Nein.
Es ist die LEBENSEINSTELLUNG in dieser Stadt!

Und die Einkaufsstraße?
Absolute Hippie-Shops – ÜBERALL!
Die Verkaufsartikel? Wasserpfeifen, Tabak in allen Geschmacksrichtungen, Zigaretten, Filter, Papers, Grinder, Räucherstäbchen, etc etc.
Ihr wisst schon :)

Das ist noch nicht alles: Es gibt noch etwas, das Nimbin absolut einzigartig macht: Die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen ist bemerkenswert!
Sagte ich gerade Offenheit?
Oh ja, diese erwähnte „Offenheit“ reicht sogar so weit, dass dich Dealer auf offener Straße ohne zu zögern ansprechen: „Weed? Cookies? Mushrooms?“
 
Ich kann berichten: Bei einem Marsch von 100 Metern über diese Einkaufsstraße wurden uns sage und schreibe DREI Mal Drogen angeboten! Bemerkenswert!
Kannst du dir das vorstellen?

Vermutlich nicht. Vor allem wenn man bedenkt: Drogen sind ILLEGAL in Australien!
Aber Nimbin macht wohl ein Stück weit seine eigenen Gesetze! :)

Nun gut. Es gibt vermutlich einige, die nach einem Besuch dieser sagenumwobenen Stadt Nimbin in luftigen Höhen schweben – Sie sind „HIGH“!


Auch ich war am Tag darauf absolut HIGH! Allerdings aus einem anderen Grund:
PARAGLIDING


Ich wollte es wagen! So lange habe ich davon geträumt: „EINES TAGES WERDE ICH FLIEGEN!“
Doch wie oft verschiebt man seine Träume? Aus Tagen werden Wochen, aus Wochen werden Jahre. Doch wozu? Wozu warten?
Ich ergriff die Initiative! Der Traum sollte wahr werden!


Voller Vorfreude startete ich in den Tag. Warum? Ich hatte ein Telefonat mit dem Paragliding-Experten Bryan: „Der Wind steht optimal“!


Es sollte soweit sein! Ich werde Fliegen!

Ohne Motor - Völlig Lautlos - nur mit der Kraft der Thermik!

Es war windig. Ich war nervös, flattern im Bauch.
Dennoch schnappte ich mir den Helm, schnallte ihn fest und machte ich mich bereit zum Start – auf einem Hügel. Tandemflug: Bryan und ich.






 


Wir rannten los! GERANNT, und plötzlich verlor ich den Boden unter den Füßen! Ein Windstoß erfasste uns und wir wurden in die Lüfte getragen!

Ich fühlte es.
Das Gefühl, unendlich frei und leicht zu sein!
Ich war barfuss um den maximalen Kick zu bekommen, um den Windzug am ganzen Körper zu spüren! Ich streckte meine Beine in die Luft, ohne Boden unter den Füßen spürte ich eine Briese vorbeiziehen. Wir stiegen weiter: 150 Meter Höhe!

Die Welt lag uns zu Füßen :)


Ich blickte umher: Unter mir das Meer, der Strand. Es bot sich eine großartige Sicht in alle Richtungen: Die Häuser der Stadt Lennox Head auf der einen Seite, steile Klippen ins Meer auf der anderen Seite und am Horizont der Leuchtturm von Byron Bay! Traumhaft.
Wir starteten einen Rundflug: Zunächst am Strand entlang und dann waren die Klippen unser Ziel: Aus nächster Nähe sahen wir den steilen Abgang ins Meer und wir beobachteten, wie die Wellen an den Klippen zerschellten.

Wir machten eine 360° Wendung, der Wind pfiff mir um die Ohren.
Dann blickten wir in die unendliche Weite des Meeres. Und dann war da der absolute Höhepunkt:
ICH SAH IHN!
Einen Delfin! Direkt unter uns drehte er seine Runden im Wasser!
Mit einem Sprung verabschiedete er sich, ehe er wieder in den Tiefen des Meeres verschwand!
Und dann machten wir uns zur Landung bereit:
Zunächst verloren wir an Höhe, der Erdboden kam uns immer näher! Seltsames Gefühl – dann berührten unsere Füße das Gras, zunächst waren wir im Spurt, dann konnten wir die Geschwindigkeit verlangsamen.

Ich war zurück. Ich hatte es geschafft. Ich hatte das Gefühl zu gleiten und zu schweben - frei wie ein Vogel! Diese Momente in der Luft werden mich wohl nicht so schnell wieder loslassen.


So. Es ist kein Geheimnis. Ihr wisst natürlich: Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei!

Und leider muss ich zugeben: Dieser Bericht ist keine Wurst.
Voller Schreck muss ich nun also die Hiobsbotschaft verkünden:
DAS ENDE IST NAHE!
Nur noch eines: Ein Foto.
Ein Foto zweier Kästen!


PS: Bei Einem handelt es sich um einen Stromkasten!