Freitag, 25. Januar 2013

WAAAAASSERSPAß!


 Es war einmal ein freier Tag im Silvers Circus in Australien. Keine Zirkusshow geplant, keine Arbeit geplant – NICHTS. Theoretisch stand dem relaxen, entspannen, chillen, abhängen und ausschlafen nichts im Wege :)
Sagte ich ausschlafen? Ich für meinen Teil hatte mir den Wecker auf kurz vor 6 Uhr in der früh gestellt.
Ihr fragt euch sicherlich: JA, IST ER DENN TOTAL VERRÜCKT GEWORDEN?
Das war auch mein erster Gedanke, als der Wecker dann tatsächlich in „allerherrgottsfrühe“ geklingelt hat. Aber ich konnte meinen inneren Schweinehund überwinden und aufstehen, denn ich hatte einen Plan: Ich wollte mir den Sonnenaufgang am Strand ansehen.
Kaum hatte ich dann einen Fuß vor meinen Wohnwagen gesetzt, musste ich feststellen, dass ich nicht der einzige war, der bereits auf den Beinen ist.
Dominik, mein Clownkollege, machte sein Auto bereit. Ein Ausflug wartet. Jongleur Ricardo sei auch mit dabei und noch weitere Kumpels von ihm.
Sie würden REAL AUSSI STUFF machen!
(wörtlich übersetzt: „richtig australisches Zeug“ – hört sich auf Deutsch total witzig an :) )
Aha, na das ist mal eine Aussage, dachte ich mir :) Und kaum hatte er mich gefragt, ob ich mit ihnen mitkommen möchte, saß ich auch schon in seinem Auto!
PAH, das lass ich mir natürlich nicht entgehen :) In Sekundenschnelle war ich bereit, um das besagte „richtig australische Zeug“ zu erleben :)
Und meine Spontanität zahlte sich auf jeden Fall aus, wie ich im Nachhinein sagen kann :)  

Wir machten uns auf zu einem Ort, an dem es sagenhafte Wellen gibt – SORRENTO!
Für unseren Trip hatten wir ein Boot und zwei Jetski dabei, auf die ich später genauer eingehen werde :)
Ich persönlich hatte in meinem Gepäck ein australisches Sandwich mit Vegemite, meine Badehose und jede Menge Lust auf Abenteuer! :) ICH WAR SOMIT BEREIT!

Kaum am Hafen angekommen starteten wir unsere Tour!
Zunächst machten wir mit diesem Flitzer rechts die Gewässer unsicher!
Der Wind pfiff mir um die Ohren und ich genoss den Trip in vollen Zügen!

Wie ihr schon auf dem Bild erkennen könnt ist das Wasser glasklar, ja fast durchsichtig :) Das Unglaubliche ist, dass man nahezu überall bis auf den Grund sehen konnte – auch bei mehreren Metern Tiefe!

Und ich erinnerte mich daran, als ich beim Baden das erste Mal Erfahrungen mit solch glasklarem Wasser gemacht habe. Wie wenn es gestern gewesen wäre .
Damals, als kleiner Junge in der heimischen Badewanne :) Und ich hab es damals schon genossen!
Und auch jetzt kamen beim planschen wie damals gewohnte Glücksgefühle hoch! Das Kind in mir wurde geweckt!
Fehlte nur noch, dass ich nach meinem Wasserabenteuer mit dem Bademantel ins Wohnzimmer spaziere und dort am warmen Kachelofen den Tag ausklingen lasse.
Puuuh, aber jetzt Schluss mit der Nostalgie!
Wir befinden uns schließlich in Australien :)

Und ich kann euch eines sagen: Bei besagten Bedingungen bleibt einem die Unterwasserwelt nicht verborgen und man weiß somit zu jeder Zeit, was sich gerade unter einem am Meeresgrund so abspielt.
Allerdings ist das nicht immer von Vorteil, denn so manche Geheimnisse will man vielleicht gar nicht unbedingt lüften!
Dabei möchte ich darauf verweisen, als wir gerade den Meeresgrund vom Boot aus musterten und sich ein großes schwarzes „Etwas“ bewegte. Ein riesiger Rochen! – GRUUUUSLIG!
Doch diese Begegnung wurde schnell verdrängt, denn die anderen konnten bereits das nächste Spektakel sehen: DELFINE!
Entweder war ich mit meinem vorbildlichen Gesundheitsbewusstsein gerade wieder einmal mit meiner Sonnencreme beschäftigt, oder einfach nur zu verträumt, jedenfalls habe ich sie leider verpasst :)
Dennoch stellte ich mir die Frage:

Ja, sind wir denn im Paradies?
Um die Situation zu genießen setzten wir den Anker an einer passenden Stelle.
Das glasklare Wasser stellte optimale Vorrausetzungen zum Schnorcheln und so wurde jeder von uns ausgestattet.


Ja, ihr habt richtig gesehen: Meine Taucherbrille und mein Schnorchel sind pink.
Und ja, das ist ein Grund zum Lachen :)
Gut, aber jetzt genug der Witze auf meine Kosten! :)
Wir machten uns fleißig auf die Suche nach „Scallops“! Hinter diesem geheimnisvollen Wort verbirgt sich die sogenannte „Jakobsmuschel“.
Und so erkundete ich die Unterwasserwelt und den Meeresgrund mit meiner Taucherbrille :)
Als wir uns dann wieder nach und nach an Bord von unserem Boot befanden konnte einer sogar von einem Hai berichten!
AAAAABER, bevor ihr euch jetzt Sorgen macht, dass wir in unserem „jugendlichen Leichtsinn“ mit Haien baden gehen, lest zunächst weiter:
Es handelte sich um eine für Menschen ungewöhnliche Sorte – PUH, also keine Angst :)

Dann sagte Dominik zu mir: „Andy, zieh deine Sicherheitsweste an“!
DAS ABENTEUER MIT SOLLTE DIESEM SATZ ERST RICHTIG LOSGEHEN – wie sich herausstellte!
Und wie sagt man so schön? Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte.

Ein Traum wurde wahr.

Nachdem sich Dominik und Jongleur Ricardo jeweils ein solches „Spielzeug“ gekauft hatten, entwickelten sich diese Gefährte in den letzten Wochen zu DEM Gesprächsthema im Zirkus!

Und nun war der Moment gekommen:
Ich hatte das Vertrauen meine Fahrkünste unter Beweis zu stellen! :)

Und da habe ich extra für euch einen Film gedreht.
Ich nenne ihn: DER MIT DEM JETSKI TANZT!
Eine Minute voller Unterhaltung!
Viel Vergnügen!





Ich kann euch verraten: Ich hatte gar eine Geschwindigkeit bis zu 104 km/h!
Ich bin sozusagen über das Wasser GEFLOGEN :)
Und nachdem ich mein Auge etwas geschult hatte, nutze ich die großen Wellen als Schanze aus! Es war traumhaft.

Ich konnte mich ein wenig austoben und dann stand bereits die nächste Herausforderung an:

Das WAKEBOARD!

(Das auf dem Foto links bin NICHT ich :) )

Tausende Male gesehen und jetzt wird es soweit sein, dass auch ich meine Fähigkeiten testen kann!


Kaum das Seil an unserem Flitzer befestigt ging meine Trainingsstunde auch schon los!
Ich darf euch verraten, dass es schwerer ist, als es aussieht! Aber einige Sekunden konnte ich mich auf dem Brett halten – ich war stolz! :)
Dann habe ich meine anstrengende Einheit beendet :)
Ein weiterer Punkt auf meiner
„To-do-während-meinem-Abenteuer-in-Australien“-Liste durfte ich abhaken:
            Wakeboard austesten– ERLEDIGT!


Dann war es soweit, die Zeit war reif: Ich sollte nun das Steuer übernehmen!


Und die Reise von „KÄPT´N ANDREAS UND SEINER TOLLKÜHNEN CREW“ ging los!
Es war ein Gefühl von Freiheit ganz nach meinem Willen die Tour zu gestalten :)
Und persönliche Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen :)





Dann hat Dom gesagt, dass ich auf den Rücksitz seines Jetskis springen soll. Er will mir was zeigen. Mysteriös, ich war gespannt was er für mich auf Lager hat :)
Wir fuhren eine gefühlte Ewigkeit weiter auf das Meer hinaus und erreichten plötzlich eine Art Haus. Mitten im Wasser.
Zunächst erblickte ich unzählige Möwen auf dem Dach. Aber das konnte doch nicht die Sensation sein?
Und dann erblickte ich es.
Auf der Plattform direkt über dem Wasser lagen Seelöwen. Nicht einer oder zwei, nein. Eine ganze Seelöwenfamilie nennt diesen Ort wohl ihre Heimat! :)
Ja, es war wirklich schön anzusehen, aber leider nicht schön zu riechen!
Pfff, Seelöwen. Die wohnen doch direkt am Wasser und könnten doch jeden Tag baden und dann stinkt ihre „Wohnung“ trotzdem  – na, das soll einer verstehen :)

Naja, Spaß beiseite :)
Ach, nur eines noch: Falls mich in Zukunft zufällig mal jemand fragen sollte ob ich bereits Seelöwen in freier Wildbahn gesehen habe, darf ich ab jetzt stolz mit JA antworten :)


Schöne Erfahrungen waren das :) Aber auch in meiner Zirkusarbeit gibt es Neuigkeiten!
Mein Clownvorgänger, Phoenix, ist zum Zirkus zurückgekehrt!
Auf dem Photo rechts könnt ihr ihn sehen!
Er war in den letzten Wochen in einer anderen Show in Queensland mit ausgewählten Zirkusartisten aus dem ganzen Land aktiv. Es hat sich aber nur um eine limitierte Showanzahl für die Dauer von 3 Wochen gehandelt und nun ist er nach seiner „Geschäftsreise“ zurückgekehrt – für mich war diese Information neu.
Aber schnell wurde für mich eines klar:
Multitalent Phoenix ist zurück im Silvers Circus – das heißt: Konkurrenzkampf lag in der Luft.
Wird er die Clownperformance wieder übernehmen?

Andreas alias Clown Augusto VS. Multitalent Phoenix

Ich muss zugeben, ich hatte berechtigte Angst, dass meine Karriere als Clown ein jähes Ende finden wird.
Ja, um wirklich ehrlich zu sein: Ich war nicht erfreut über seine Rückkehr - Könnt ihr euch natürlich vorstellen.
„Auf dem Blatt“ hatte er um Längen bessere Karten um das Rennen zu machen.
Ich meine: Phoenix ist in einer waschechten Zirkusfamilie geboren und ich ein deutscher Backpacker, der sich seit knappen 4 Monaten in Australien befindet – ein Greenhorn also.

Aber all meinen kritischen Gedanken wurde ein Ende gesetzt:
Der Zirkusdirektor entschied, dass ich auch Weiterhin die Auftritte als Clown machen werde.
Unglaublich, aber wahr :) Er hat wohl sehr großes Vertrauen in mich und meinen Auftritt.
Und für mich gibt es wohl keine größere Wertschätzung meiner Arbeit. Ich sehe es als großes Kompliment und so hat sich die Rückkehr von Phoenix für mich also doch ins Positive gewandelt. Ja, es gab mir sogar eine große Motivation :)

Und noch mehr: Wie ich bereits erwähnt hatte nenne ich Phoenix gerne „Das Multitalent“. Er ist unter anderem auch Fahrer in der GLOBE OF DEATH, die Kugel in der Motorräder ihre Loopings drehen – die kennt ihr bereits :)
Auf dem Foto rechts ist er zu sehen :)







Und ein weiterer Auftritt von ihm während der Show ist das WHEEL OF STEEL!
Es ist vermutlich der gefährlichste Act in der gesamten Show.

Es handelt sich um ein großes Rad, das sich bis zur Spitze des Zirkuszeltes dreht. Phoenix läuft in und auf dem drehenden Rad, macht Seilspringen und teilweise sogar mit Blindfold– also ein Tuch über seinen Augen!
Es ist schwer diesen Act zu erklären, man muss ihn sehen um den Ablauf zu verstehen. Aber ich kann euch verraten:
Bei jedem seiner Auftritte geht ein Raunen durch die Menge! Ja, es ist wie gesagt vermutlich der gefährlichste Act der gesamten Show!
Und da er das nun wieder in unsere Show einbauen möchte, wollte er, dass ich ihm assistiere.

Ich sehe es als Wertschätzung an und ich habe mich gefreut, dass er mich für seinen Auftritt in Erwägung zieht. Aber nachdem ich mir Gedanken darüber gemacht, konnte ich es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren: Ich habe abgelehnt.
Ich will nicht tagtäglich in zwei Shows bei einem lebensgefährlichen Act assistieren. Und diese große Last auf meinen Schultern tragen.

Phoenix zeigte Verständnis.
Dennoch war ich bei seinen Proben im Zirkuszelt anwesend und so entwickelte sich eine wahre Freundschaft.
Mittlerweile hatte ich sogar die Chance im WHEEL OF STEEL meine Fähigkeiten zu testen. Auf dem Bild rechts befinde ich mich im Wheel of Steel.


 
Und Phoenix gab mir eine Trainingseinheit :)
Lehrer und Schüler könnt ihr auf dem Foto links sehen!
Allerdings begab ich mich in keinerlei Gefahr – für meine Trainingsstunde hatten wir verschärfte Sicherheitsvorkehrungen!
Ich will euch ja schließlich alle heil wieder sehen :)



Auf diesem Foto seht ihr mich in Action.
Es ist unglaublich schwer kann ich euch verraten und nach meinem „Training“ war ich total erschöpft!







Ja, und mittlerweile sind wir wieder weitergezogen zur nächsten Station: Mornington.
Unsere Zelt und unsere Wohnwägen sind 15 Minuten Fußweg vom Strand entfernt – für uns verwöhnte Zirkusleute nach der letzten Station eine gefühlte Ewigkeit!
Aber dennoch hatten wir hier einen wunderbaren Start:
Die erste Show, unsere „Opening-Night“, war bombastisch.
Ich persönlich würde behaupten dass es für mich sogar ein neuer Zuschauerrekord war in unserem knapp 800-Sitze-Zelt! Wir hatten sogar Probleme für jeden einen Sitz zu finden!
Mit einer solch enormen Anzahl an Zuschauern ergab sich eine super Stimmung, das Zelt brodelte. Sprich: Eine optimale Atmosphäre für eine Zirkusshow :)
Und dann hat „Clown Augusto“ wieder zugeschlagen :)
Es war ein Vergnügen :)
Ein bisschen lachen musste ich, als nach der Show sogar welche ein Foto mit mir machen wollten :) Da konnte ich nicht nein sagen :)

Ja, und mittlerweile habe ich mich schon total an meinen Job gewöhnt und derzeit plaudere ich kurz vor meinem Auftritt immer mit dem Zauberer hinter der Bühne. Total witzig :)
Letztens hat er mir 50 Dollar versprochen wenn ich mir meine Haare abrasiere.
Ich bin nicht darauf eingegangen, sondern wollte sogar 100 Dollar aus ihm herauskitzeln – bislang haben wir uns noch nicht geeinigt. Muss wohl die nächsten Tage noch mal mit ihm verhandeln :) Ich halte euch auf dem Laufenden!

Freunde! Ihr seht, mir geht es gut :)
Aber ich muss doch ehrlich sein und sagen: IHR FEHLT MIR!
Ich vermisse euch. :)

Herzlichst grüßt aus Australien:
Dein Andreas

Dienstag, 22. Januar 2013

Rückblick Zeitungsbericht: Manege frei für "Augusto"


Nachdem ihr nun bereits meinen Bericht zum "Clown Augusto" lesen durftet habe ich mir gedacht, dass ich euch den aktuellen Zeitungsbericht über mein Abenteuer natürlich nicht vorenthalten möchte!
Einige von euch werden ihn sicherlich aus der "Schwäbischen Zeitung" bereits kennen, für die anderen wird er neu sein :)

Aber auch ein zweites Mal lesen lohnt sich :)

Ich wünsche viel Vergnügen!  

Hier ist der Link:

Mittwoch, 16. Januar 2013

Clown Augusto



 
Wie wird man Clown in einem Zirkus?
Diese Frage stellen sich sicherlich viele von euch und so werde ich diesen Rundbrief mit der Antwort auf diese Frage einleiten.
Wie alles begann..
Ja, alles begann an einem schönen und dennoch recht unscheinbaren Tag in Australien – alles schien wie immer. Und doch werde ich mich wohl für immer an diesen Tag erinnern.
Ich war zu Besuch im „Palast“ unter den Wohnwägen.
Mit Zirkusdirektor Anton (Foto rechts) plauderte ich über seine Anfänge als Artist im Zirkusleben.
Und wie wir uns unterhielten fiel während dem Gespräch folgender Satz:
„Ja, Andreas! Der Vorteil bei dir ist, du musst dich nicht einmal als Clown verkleiden und die Leute lachen schon“
Ja, da macht er wohl Witze auf meine Kosten aber natürlich ließ ich mich zu einem kurzen Schmunzler hinreißen.
„Ja klar, du wirst in unserer nächsten Station der Clown sein“
In meiner Naivität setzte ich dann gleich noch ein weiteres Grinsen auf, da ich auch das für einen Witz hielt.
Dann verlief sich unser Gespräch in andere Themen, ich machte mir keine weiteren Gedanken und war dann irgendwann auf dem Weg zurück zu meinem Wohnwagen.
Dann machte es, wie man so schön sagt: KLICK.
Ich realisierte.
Alles ergab Sinn: Unser Multitalent Phoenix wird uns Anfang 2013 verlassen. Er ist seit Jahren etablierter Clown und verkörpert noch zwei weitere Performances.
Theoretisch könnte ich in seine Fußstapfen treten, aber es schien so unrealistisch, wie ein Traum. Ich als Clown?
Ich ging das Gespräch und den genauen Wortlaut noch einmal in meinem Kopf durch.
Witz oder kein Witz, das ist hier die Frage?
Hatte er es tatsächlich ernst gemeint? Die einzige Chance es herauszufinden nahm ich dann wahr.
Ich ging den Fußmarsch zurück zu seinem Wohnwagen, klopfte, störte ihn beim duschen, aber ließ es mir trotz allem nicht nehmen ihm die eine Frage zu stellen: „War es dein Ernst?“
Gefühlsachterbahn. Der entscheidende Moment. Ich würde euch nur allzu gerne einen Einblick in meinen Kopf geben. Die Antwort aus der Dusche kam und eine unbändige Freude machte sich in meinem ganzen Körper breit.
Den Weg zurück zu meinem Wohnwagen legte ich fast tanzend zurück.
Ich habe sogar geschrieen um meiner Freude Luft zu verschaffen. :)
Kaum konnte ich wieder klare Gedanken fassen wurden sofort 3 Anrufe getätigt:
Dad, Katharina und Margit! Ich überbrachte die frohe Botschaft:
ICH WERDE CLOWN!
Und sollte in Zukunft den Silvers Circus repräsentieren!


Die Tage vergingen und ich startete meine mentale Vorbereitung:
Unzählige Male sah ich mir das Video meines Vorgängers an, um mich mit meinem zukünftigen Auftritt so vertraut wie möglich zu machen.
Tagtäglich rief ich mir ins Bewusstsein, dass ich bald der Clown sein würde – und so stieg auch tagtäglich die Freude in mir, auf meine große Premiere!

Dann packten wir mit unserem Wanderzirkus unsere 7 Sachen um zur nächsten Station zu ziehen.
Rosebud - Die gelobte Stadt.
Seit Wochen stieg bei allen die Vorfreude auf diese Station und ich hatte schon so viel von besagtem Ort gehört. Rosebud.
Ja, wahrhaftig wurde in den höchsten Tönen geschwärmt!
„Wunderschöne Stadt, direkt am Strand, direkt am Meer“  Manche sprachen sogar vom „schönsten Showground den man sich für den Zirkus vorstellen kann“.
Und für mich persönlich sollte dieser Ort noch eine viel größere Bedeutung einnehmen – Ja, wie bereits erwähnt sollte meine Premiere dort sein. :)

Als wir dann nach arbeitsreichen Tagen ankamen, konnte ich meinen Augen kaum trauen:
Unsere Wohnwägen wurden 10 Meter vom Strand platziert.
Es war tatsächlich sogar besser als erwartet!
Und psssst, ein Geheimnis:
Ich konnte mich doch tatsächlich sogar schon dabei ertappen, wie ich in Gedanken meinen Enkeln in ein paar Jahrzehnten von der „guten, alten Zeit im Zirkus“ erzähle, in der ich damals „direkt am Meer gewohnt habe“.
Aber nun zurück zur Realität und zu meinem 20-jährigen-Ich:
Ja, und für euch zur zeitlichen Orientierung: Nun befinden wir uns am Ende des Jahres 2012.
Und pünktlich vor dem neuen Jahr konnten wir unsere harten Aufbauarbeiten in Rosebud abschließen und sogar unsere große Zeltwaschung war erfolgreich :) Im Foto rechts ist unser Putztrupp zu sehen!
Wer mich auf dem Foto findet darf sich selbst auf die Schulter klopfen und den Erfolg im Stillen genießen :)

Back to topic: Silvester konnten wir somit in vollen Zügen genießen:
Dominik, Sohn des Zirkusdirektors und Jungchef, lud mich und auch die anderen Mitarbeiter zum Barbeque vor seinem Wohnwagen ein.
Die zwei Clowns auf dem Foto sind Dominik und ich! Gute Freunde kann niemand trennen :)


Das alte Jahr konnte ich dann im Rahmen meiner Zirkusfamilie bei einem guten Essen beschließen.
Wohlgemerkt allerdings ohne Feuerwerk! Ist aufgrund der Gefahr von Buschbränden hier in Australien illegal, aber das nur am Rande :)
Und das neue Jahr durfte ich dann 10 Stunden früher begrüßen als üblicherweise :) Ja, so ist das eben mit der Zeitverschiebung!
Und natürlich hatte ich auch einen guten Vorsatz für das neue Jahr:
Ich wollte Clown in einem Zirkus zu werden. :)



Ja, das neue Jahr 2013 startete ich dann unter ungewohnten Umständen – an die man sich aber doch gewöhnen könnte:
Schönstes Wetter, Sonne, Meer und in ein Wohnwagen direkt am Strand.
Das einzige, was ich von den letzten Jahren schon kannte, war die Katerstimmung am 1. Januar!




Ja, hier seht ihr ein Foto von unserem derzeitigen Standort in Rosebud! Das Meer könnte kaum näher sein :)
Und so stellte ich mir die Frage: Kann das neue Jahr für mich besser beginnen?
Ja. Es kann!
DIE Krönung und mein persönlicher Höhepunkt sollte nämlich am 2. Januar 2013 stattfinden. Im Zirkuszelt. Die Zeit war reif:
Die Premiere des Clown Augusto!
Die Vorbereitungen auf die erste Show liefen nämlich bereits auf Hochtouren:
Zunächst hatte ich meine Clownsnase, meine Perücke und meinen Hut erhalten. Der erste Schritt war gemacht!
Dann nach einer Shoppingtour mit meinem Clownkollegen Dominik war mein komplett neues Outfit dann bereit.
Ja, ihr habt richtig gehört! Der Gag mit den zwei Clowns auf dem Barbequefoto war nämlich gar kein Witz. Es sind nämlich TATSÄCHLICH zwei Clowns zu sehen :)
Zurück zur Shoppingtour: Bei unserem Großeinkauf wurden für mich eine passende Hose, neue Schuhe, Clownhemd, und eine Überhose mit Kuhflecken gekauft.
Ich nehme nämlich die Rolle des Cowboys in unserem Auftritt „The Cowboy & Indian“ ein.
Dann kämpften wir zwei tapferen Männer uns vorbei an all den Frauen in die Kosmetikabteilung, um die Utensilien für mein Clownmakeup und meine Abschminktücher zu kaufen.
Manchmal muss ein Mann eben tun, was ein Mann tun muss!

Und mit jedem weiteren Teil meines Kostüms nahm mein zweites Ich namens „Clown Augusto“ mehr und mehr Gestalt an!
Und meine Premiere rückte in greifbare Nähe.
Die Nacht vor der Premiere hatte ich dann sogar von mir als „Clown Augusto“ geträumt!
Aber die Zeit war reif: Der Traum sollte am gleichen Tag wahr werden!
Ja, zahlreiche Proben hatte ich bereits hinter mir. Auch einen Schminkkurs. Und dann wurde eine Probe mit unserem Licht- und Tontechniker angesetzt!
Professionell wurden die Lichteffekte eingestellt und auf die Musik abgestimmt.

Dann waren die letzten Stunden vor der ersten Show angebrochen.
Nach einem flauen Magen am Morgen konnte ich dann im Laufe des Tages keinerlei Nervosität mehr spüren!
Ich war mehr als bereit, den roten Teppich unserer Manege das erste Mal als Performer zu betreten!
Die Rahmenbedingungen für meine Premiere waren geschaffen:
Die Bestuhlung für knapp 800 Zuschauer war bereit und eine Stunde vor der Premiere öffneten wir die Türen!
Das Zirkuszelt füllte sich mehr und mehr!
In unserer Opening Night hatten wir direkt volles Haus!

Optimale Vorraussetzungen. Ein Gefühl voller Freude begleitete mich als ich das erste Mal als „Clown Augusto“ die Bühne betrat!



Ein wundervolles Gefühl begleitete mich während des gesamten Auftrittes und die erste Show verlief absolut klasse!
Ich fühlte mich pudelwohl in meinem nagelneuen Kostüm und das konnten die Zuschauer auch zweifellos spüren :)
Ja, die Vorbereitung der letzten Wochen hatte sich gelohnt!


Und nachdem unsere erste Show beendet war durfte ich von meinem Clownkollegen Dominik und den anderen Performern Lob abholen :)
„Clown Augusto“ ist nun also Realität und ein Teil des Zirkus.
JA, wahrhaftig Teil des großen SILVERS CIRCUS.
DER Zirkus, der populär und berühmt ist, und bereits in den „Top 10 der weltbesten Zirkusse“ war!
Es hört sich für mich einfach immer noch unglaublich an.

Aber es blieb keinerlei Zeit mich auf meinen Lorbeeren auszuruhen, denn bereits am nächsten Tag und auch die darauf folgenden Tage standen jeweils zwei Shows pro Tag an!
Optimal für mich um weitere Bühnenerfahrung zu sammeln und natürlich auch Routine in meinen Auftritt zu bekommen!
Und da derzeit die großen Schulferien, sozusagen die „Sommerferien“ sind, ist das die Hochsaison! Der Zirkusmotor läuft somit auf Hochtouren und das wird auch die nächste Zeit so bleiben :)

Und ich finde großen Gefallen daran, den Menschen ein Lachen ins Gesicht zaubern zu können und die strahlenden Gesichter zu sehen!
Mein Job ist nun also Entertainment – auch das hört sich immer noch relativ unglaublich für mich an.
Aber da könnte man sich glatt daran gewöhnen :)
Und speziell genieße ich es, wenn ich nach dem Auftritt in „zivil“ mit den Zuschauern rede. So kann ich mir ehrlichstes Feedback einholen, da sie natürlich nicht ahnen, dass der Clown gerade vor ihnen steht :) Ich nutze die Chance, um so meinen Auftritt zu verfeinern und professioneller machen!

Da möchte ich eine Geschichte erzählen, die sich letzte Woche abgespielt hat:
Nach unserem Auftritt habe ich mit einer Familie geredet.
Auch da hüllte ich zunächst den Mantel des Schweigens über meine wahre Identität als „Clown Augusto“!
Im Laufe des Gesprächs haben die Eltern dann ihre kleine Tochter gefragt, welcher Act in der Show ihr denn am besten gefallen hätte.
„Die Clowns! Die waren so witzig.“
Ja, da wurde selbst mir warm ums Herz! Ja, das sind magische Momente. :)
Und eines ist absolut unbezahlbar:
Die Mimik meiner Gesprächspartner, wenn ich im Laufe des Gesprächs verrate, dass ich hinter dem Clownskostüm gesteckt habe! :)
Häufig kommt das Gespräch dann erst richtig ins rollen und Fragen über Fragen werden gestellt! Eine interessante Erfahrung kann ich euch verraten :)

Ja, und wer hätte das gedacht? Mittlerweile bin ich nämlich ein wahrer Profi in Sachen Make-up und es gelingt mir auch schon, meine Clownschminke nicht auf meinem kompletten Kostüm zu verteilen! :)
Ja, ich feiere den Erfolg! :)

Und wisst ihr was? Da wir unseren Auftritt als Clown zu Beginn der zweistündigen Show haben, kann ich so weiterhin meine anderen Aufgaben in der Show wahrnehmen!
Aber dabei muss ich mich sehr flink von „Clown Augusto“ wieder in „Andreas“ verwandeln, da ich direkt nach dem Clowning den Magier bei seinem nächsten Trick unterstützen muss!
So ist schnelles umziehen und schnelles abschminken angesagt, da eine Verspätung absolut nicht möglich ist!




Ja, und so entwickelt sich derzeit ein „Arbeitsalltag“ für mich und der sieht folgendermaßen aus:
Täglich komme ich zweimal als Clown Augusto morgens und abends in die Manege geritten.
Natürlich nicht zu vergessen meine anderen Aufgaben in der Zirkusshow mit dem Zauberer, dem Jongleur und den anderen Artisten denen ich auf und neben der Bühne assistiere!
Aber zwischen unseren zwei Shows bleibt dabei genügend freie Zeit um die Sonne hier zu genießen!
Januar bedeutet in Australien nämlich Hochsommer und dabei sind selbst Temperaturen um die 40°C keine Seltenheit!
Aber wie gesagt: Der Strand ist keine 10 Meter von unseren Wohnwägen entfernt und so könnte man sich glatt daran gewöhnen – einfach zum Wohlfühlen :)











Ja, und letztens habe ich mir den Wecker gestellt um so den Sonnenaufgang früh morgens am Strand zu genießen und auch den Sonnenuntergang habe ich mit ein paar Zirkuskollegen bereits in geselliger Runde genossen :)

DAS LEBEN IST SCHÖN :) Und mein Australienabenteuer entwickelt sich immer mehr zu einer unglaublichen Story, die ich mir selbst im Traum niemals so ausgemalt hätte.
Letztens habe ich mir neben dem ganzen Trubel selbst eine Pause gegönnt um meine derzeitige Lage ganz bewusst zu genießen.

So, und jetzt darfst du dir eine Lesepause gönnen und ganz bewusst den Auftritt des „Clown Augusto“ genießen!
MACH DICH BEREIT FÜR DAS GROßE FINALE DIESES RUNDBRIEFES
Mit diesem Video wird dir der ultimativen Einblick in mein Leben als Clown gewährt :)
Bühne frei:


Ja, so sieht derzeit mein Alltag aus :) Ich hoffe du hattest viel Vergnügen :)
Ich für meinen Teil genieße jede Show in vollen Zügen :)


Ja, und auch außerhalb von meinem Clownalltag darf ich hier in Rosebud Abenteuer erleben, an die ich mich wohl noch in Jahren gerne zurückerinnern werde :) Und ich kann kaum erwarten euch teilhaben zu lassen!
Fotos und auch Videos werden euch einen Einblick geben in mein Leben hier!
Das wird Teil des nächsten Rundbriefes sein – der bereits in Arbeit ist! :)


Dein
Andreas alias Clown Augusto!