Sonntag, 3. Februar 2013

A kind of MAGIC...



ZAUBEREI? MAGIE? Gibt es das tatsächlich?
Sei ehrlich: Auch du hast schon in manch einer Zaubershow an deinem Verstand gezweifelt.
Wie funktioniert der Trick? Wie macht der Zauberer das?

Ja, ungefähr IMMER schwebt der Mantel des Schweigens über den Tricks der Zauberer -
Wie ihr wisst verbietet der Ehrenkodex die Tricks zu verraten.
Es gibt nur eine Möglichkeit diese Hürde zu überwinden:
Man wird selbst Zauberer! Oder gibt es etwa auch eine andere Möglichkeit?

Dazu eine Geschichte:
Ich persönlich wirke bei uns im Zirkus mittlerweile bei einem Zaubertrick auf der Bühne mit –
Ja, ich darf mich Teil der so genannten FIRE SPIKER ILLUSION nennen.
Der wohl verblüffendste Trick in unserer Show.
Wie bereits der Name sagt ist Feuer mit im Spiel – was dem Ganzen die entsprechende Würze verleiht.
Ich bin dabei während dem gesamten Trick auf der Bühne.

Links bin ich – Mitte Emma – Rechts Rudolf
Zauberer Simon befindet sich noch nicht auf der Bühne!

Direkt zu Beginn dieser Performance wird Emma von mir und einem Kollegen in die Kiste getragen. Sprich: Wir tragen sie auf Händen.
Mit einer Fackel werden dann lange und spitzige Metallstäbe in Brand gesetzt.
Auf diesem Foto übergibt mir Zauberer Simon die Fackel.
Dann durchsticht unser Magier die Box - in der sich Emma befindet.
Ein Raunen geht durchs Publikum.
Dann zaubert Simon aus der besagten Box eine unverletzte Emma wieder hervor und sogar noch eine weitere Dame namens Faustine. WOW.

Zauberei? Vermutlich schon.

Emma wird dann erneut von mir auf Händen getragen – wie ihr seht.

Dann begebe ich mich auf die Knie und es gibt eine Tanzeinlage, in der ich von Emma auf der Bühne umtanzt werde.


Unvorstellbar? Was genau spielt sich da auf der Bühne ab?
Ich habe einen Videomitschnitt für dich :)




Als mich der Zauberer Simon für diese „FIRE SPIKER ILLUSION“ ausgewählt hat war ich zunächst kritisch. Ich hatte Anfangs bedenken.
Ich sollte also NOCH MEHR Verantwortung während der Show übernehmen?
Sollte nun also den Clown performen, die Falltüren bei dem anderen Zaubertrick innerhalb von Sekunden öffnen, dem Jongleur die Keulen und Ringe zuwerfen, nebenher die Rauchmaschine bedienen und von kleineren anderen Jobs ganz zu schweigen.
Puh. Wie gesagt, ich war kritisch.
Da Zauberer Simon aber nicht nur ein „Arbeitskollege“, sondern auch gleichzeitig ein guter Freund von mir ist, habe ich ihm meine Bedenken ehrlich mitgeteilt und mich mit ihm darüber unterhalten.
Für euch zur Info: In unserer Show verkörpert er auch den Moderator, er ist sozusagen ein „Herr der Worte“.
Und so reichte genau EIN Satz von ihm aus, um in mir eine unglaubliche Motivation zu wecken:

„Andreas, manchmal muss man sich selbst einem gewissen Druck aussetzen,
um zu erkennen, wie gut man wirklich ist.“

Ja, und so suchte ich diesen „gewissen Druck“ und wollte die Herausforderung meistern – jegliche Bedenken waren verschwunden. Ja, ich werde es machen!
Ehrlich, es löste in mir einen unglaublichen Willen aus und so muss ich sagen:
Ich war ihm sehr dankbar.

Um mich dann auf die Show vorzubereiten wurden einige Proben für den Zaubertrick angesetzt, zunächst der grobe Ablauf, dann mit Sound- und Lichteffekten um den „Ernstfall“ zu simulieren. Dann war ich bereit. IT´S SHOWTIME!
JA, auch die nächste große Premiere nach meiner Clownperformance ist GELUNGEN :)
Ich muss zugeben, die ersten paar Shows spürte ich noch relativ viel Druck, aber mittlerweile bin ich schon total daran gewöhnt, mit dem Zauberer aufzutreten :)
Ja, ich musste mal wieder feststellen: Man gewöhnt sich an alles! :)

Der Mensch passt sich seinen Lebensumständen an – auch wenn sie noch so unglaublich sind.
Und so habe ich mich auch daran gewöhnt, dass ich mich mittlerweile jede Zirkusshow mehrmals umziehen muss :)
Vom „normalen Arbeiter“ zu „Clown Augusto“, dann wieder abschminken zum „normalen Arbeiter“ bis ich dann in mein Outfit für den Zaubertrick schlüpfe:
In der Umkleide von Zauberer Simon wurde dazu für mich ein schlichtes, schwarzes Hemd und ein passender schwarzer Hut bereit gelegt.

Psssst! Um ehrlich zu sein:
Vielleicht wäre ich lieber in eine Modenschau statt in einem Zirkus eingestiegen! Dann hätte ich vermutlich weniger Stress mit umziehen! :)
Aaaaber gut, Spaß beiseite :) Ich will mich ja auch nicht beschweren :)
Ich verkörpere verschiedene Charaktere während der Show und so spielen die entsprechenden Outfits eben auch eine entscheidende Rolle!

Und um ehrlich zu sein: Das viele Umziehen hat ja auch seine Vorteile:
Dadurch, dass Zauberer Simon und ich dieselbe Umkleide benutzen, hat sich unsere Freundschaft noch verstärkt.
Ja, man kann ja fast behaupten dass sich der Status unserer Freundschaft mittlerweile auf dem Level „digge Kumpels“ befindet.
Ja, und „digge Kumpels“ setzen sich auch gerne mal nach der letzten Show des Tages in gemütlicher Runde zusammen vor den Wohnwagen – sozusagen Simons Terrasse.
Nachdem wir dann zu Abend gegessen hatten, befürchtete ich, dass er tatsächlich ein Magier ist: Seine Fähigkeiten in der Küche grenzten an Zauberei!
Ja, und mein in letzter Zeit etwas vernachlässigter Backpacker-Gaumen war absolut verzückt :)
Und bei einem Glas Rotwein erzählte er mir danach von seinen Geschichten im Zirkus.
Er hat eine Menge an Lebenserfahrung und ist seit knapp 30 Jahren im„Zirkus-Business“.
Dann war es soweit: Trotz meiner begrenzten Lebenserfahrung konnte ich ihm einen Tipp geben! Seine Tochter wird demnächst die Schule beenden und nun steht bei ihr nun auch ein Auslandsaufenthalt zur Debatte.
Ich konnte ihm dann aus meinem reinsten Gewissen berichten, dass es in meinem Falle die wohl bislang beste Entscheidung meines Lebens war!

So, aber jetzt zurück zur Zauberei:
Immer wenn wir mit unserem Zirkus zur nächsten Station weiterziehen, dann muss auch die Zaubererbühne zusammengepackt werden.
Sprich: Alles was sich hinter dem roten Vorhang befindet.

Darum kümmert sich natürlich Zauberer Simon höchstpersönlich und eine weitere Person:
Das bin ich :)
Hinter dem Begriff „Zaubererbühne“ verstecken sich ALLE Gegenstände, Kisten, Umhänge und Tücher die ein Zauberer in seiner Arbeit so benötigt.
Wir kümmern uns also um die Magie: Alles muss verstaut und verpackt werden und somit habe ich Einblick in die kompletten Utensilien von Simon.
Und so manch einen Zaubertrick konnte ich bereits entlarven :)
Na gut, wir wollen nicht untertreiben: Ich kenne mittlerweile ALLE Tricks.
Und wisst ihr was:
MIT DIESEM WISSEN KANN ICH DIE WELT EROBERN!
Oder gut, vielleicht fangen wir mal etwas Bescheidener an:
Ich werde in Baustetten einen neuen Ortsteil mit dem Namen „HOGWARTS“ eröffnen und dort „Andreas´ Schule für Hexerei und Zauberei“ gründen.
Anmeldungen werden ab sofort entgegen genommen :)


So. Und jetzt aus der Welt der Zauberei wieder zur Realität!
Ich darf euch vom „AUSTRALIA DAY“ berichten!
Es war das erste Mal, dass ich diesen Nationalfeiertag in Australien feiern durfte :) Die letzten 20, die es in meinem Leben bislang gab, habe ich schließlich in Deutschland verbracht :)

Bei so viel „AUSTRALIA“ an einem Tag habe ich nun den entsprechenden Bericht mit „philosophischen deutschen Weisheiten“ gewürzt :) Ihr werdet sehen – Rot markiert :)!

An besagtem „Australia Day“ waren für unseren Zirkus wieder zwei Shows angesetzt – und da habe ich meinen Auftritt als Clown gleich spontan mit dem „australischen Nationalschrei“ gekrönt :)
Lauthals schrie ich: „AUSSI, AUSSI, AUSSI“ und schon schallte die Antwort aus den Zuschauerrängen zurück zu mir auf die Bühne: „Oi, Oi, Oi“!
(Ja, das ist ungefähr vergleichbar mit dem deutschen „Zicke, zacke, zicke, zacke“ - „Hoi, hoi, hoi“! :))
Da wird doch der Clown in der Pfanne verrückt, dachte ich mir :) Ich landete nämlich einen absoluten Volltreffer mit dieser Aktion, denn damit habe ich den australischen Nationalstolz angesprochen. Ihr könnt euch nicht vorstellen wie der kraftvolle Schrei der Zuschauer im Zirkuszelt hallte.
Und vermutlich hätte niemand von den Zuschauern einen oberschwäbischen Backpacker hinter dem Kostüm erwartet :)
Weiter geht’s: Die Clownsnase ist rund und eine Show dauert 2 Stunden! Und so war ich nicht der einzige von den Artisten, der die Show mit etwas „Australischem“ ausgeschmückt hat – auch die anderen haben sich etwas einfallen lassen :)

Ja, ich konnte mich an diesem Tag nicht beschweren:
Zunächst hatte ich kein Pech und dann kam auch noch Glück dazu:
Kaum war die erste Zirkusshow an diesem Tage beendet, stand der Knaller an:
„Andreas, du wirst bei der AUSTRALIA DAY PARADE mitlaufen“!
Wie? Was? Verwirrung.
Ich wurde ausgewählt, den Silvers Circus bei der großen Parade durch die Innenstadt von Mornington zu vertreten.
Warum? Wie das? Wie komme ich zu der Ehre?
Wegen meiner Lebensfreude war die Antwort, die ich zu hören bekam. :)
Aha. :) Na da werde ich mich mal von meiner besten Seite zeigen!
Und so schlüpfte ich in mein Kostüm, schmiss mich in Schale, legte mein Make-up an und schon ging die Reise los :)
Ich hatte vom Feeling her ein gutes Gefühl :)
Zusammen mit Cassandra Gasser sollte ich die Parade laufen. Begleitet von unserem Smart – DAS Zirkusauto schlechthin :)
Da wir relativ früh dran waren, konnten wir noch ein wenig das Spiel auf dem Sportplatz nebenan verfolgen. Du denkst es handelt sich um Fußball? Falsch. CRICKET heißt das Stichwort :) ! Ja, nur noch mal zu Erinnerung: Wir befinden uns nicht in Deutschland! Fußball spielt hier keine Rolle :) Als ich dann gerade verzweifelt dabei war, mich mit den Spielregeln vertraut zu machen, war es soweit:
Der Umzug ging los: Mit meiner zweiten Identität als Clown machte ich mich dann auf den Weg, zur Feier des Tages ein paar „Special-offer-Tickets“ für unseren Zirkus zu verschenken und die Menschen am AUSTRALIA DAY glücklich zu machen :) Und mit Witzen und Späßen animierte ich zum Besuch der Vorstellung :) Jeder ist seines Glückes Schmied!
Ich kann euch hiermit verraten:
Als Clown die Straßen unsicher zu machen ist ein großer Spaß!
Ich war ein waschechter Schlawiner! Das volle Programm: Streiche spielen, Unfug machen, frech sein, Kindern die Zunge rausstrecken!
Ich musste mich für nichts schämen – ich bin ja ein Clown :)
Selbst Lollys von kleinen Kindern klauen könnte man sich erlauben – Aaaaber wer wird denn gleich den Clown an die Wand malen? Oder gar Aus einem Clown einen Elefanten machen? – Ich meine das natürlich nur theoretisch! Ich konnte mich zurückhalten und alle Kinder durften ihre Lollys mit nach Hause nehmen! :)
Ja, und während dem Umzug habe ich dann ein paar mal ein Rad geschlagen, mich ein paar mal verbeugt und anschließend Unmengen an Applaus eingesammelt - Als Clown hat man ein dankbares Leben :)
Und überall hörte ich Kinder rufen: „Schau mal ein Clown! Wooooow!“
Und sie freuten sich sehr über ein wenig Aufmerksamkeit oder ein kleines Winken :) Das habe ich auch gerne gemacht :)
Und leider ist es mir erst zu spät eingefallen: Ich hätte eigentlich meine Jonglierkünste auspacken können - ein jonglierender Clown! Hört sich gut an :) Aber leider zu spät!
Dann nach der Parade habe ich mich auf den Weg in einen Shop gemacht, um einen Deal vorzuschlagen: Ich wollte eines der Tickets gegen ein Eis tauschen! :) - Hat geklappt! :)
Im Nachhinein habe ich es dann leider bereut: Ich hätte die Bratwurst nehmen sollen! :)
So. Und gegen Ende unseres Ausfluges habe ich dann eine Australienfahne „stibitzt“!
Ihr müsst wissen: Nach der Show ist vor der Show! An diesem „Australia Day“ stand nämlich noch eine zweite Show an, und so wollte ich mir die Flagge als Accessoire mitnehmen :)
Die habe ich dann während der zweiten Aufführung zu meinem „australischen Schlachtruf“ ein wenig geschwungen :)

FAZIT DES TAGES:
Die Australier pflegen einen unglaublichen Nationalstolz.
Schade, dass es das in Deutschland nicht in der Art gibt. Am „Tag der deutschen Einheit“ ist jeder einfach nur froh einen arbeitsfreien Tag zu haben, aber ich habe noch nie jemanden sagen hören: „Schön, dass ich Deutscher bin!“
Der Vergleich mit dem australischen Nationalfeiertag ist wie Tag und Nacht. Hier wird mit stolzer Brust, Fahnen, Tatoos gezeigt, dass sie stolz darauf sind, Australier zu sein.
Ich für meinen Teil finde, auch wir dürfen und sollten stolz auf unser Land sein – und das nicht nur während der Fußballweltmeisterschaft. So.
ICH HABE FERTIG!



Und nach diesem besonderen Tag geht es jetzt wieder in unseren Zirkusalltag :)
Mittlerweile sind die Schulferien vorbei, das heißt es steht mehr oder weniger relaxen an:
Pro Tag wird es nur noch eine Aufführung geben :)
Und so habe ich viel Zeit mir in unserer Hängematte philosophischen Gedanken zu widmen!

Und mir natürlich neue Gags für die Show zu überlegen :)
Ich versuche stets meine Show zu verbessern. Und darüber habe ich mich auch letztens mit dem Zirkusdirektor unterhalten. Er spricht ja deutsch und so meinte er wortwörtlich zu meinem Auftritt:„Da hätte sich ja der Grock noch im Grab umgedreht“!
Grock? Grock ist eine Clownlegende! Unter Zirkusleuten ein bekannter Mann, teilweise auch „Der König der Clowns“ bezeichnet.
Charlie Chaplin hat viele von seinen Auftritten kopiert, das als Info für euch :)

Und so hat mir Anton Gasser, unser Zirkusdirektor, gleich ein Buch über Grock und sein Leben mitgegeben – das solle ich mir doch durchlesen :)
Nun habe ich also Lektüre für die nächste Zeit in meiner Hängematte :)




Und nuuuun: RING FREI für den krönende Abschluss dieses Rundbriefes!
Du bist interessiert an einem Eintritt in „Andreas´Schule für Hexerei und Zauberei“?
Willst dich aber zuerst von meinen Fähigkeiten überzeugen?
BRANDNEU FÜR DICH! DAS VIDEO MEINER ZAUBERSHOW!
LASS DICH FESSELN!





Ich grüße euch herzlich!
Andreas :)

PS: DAS ist mein Lieblingsfoto eines Fotoshootings während der Show :)