Freitag, 25. Januar 2013

WAAAAASSERSPAß!


 Es war einmal ein freier Tag im Silvers Circus in Australien. Keine Zirkusshow geplant, keine Arbeit geplant – NICHTS. Theoretisch stand dem relaxen, entspannen, chillen, abhängen und ausschlafen nichts im Wege :)
Sagte ich ausschlafen? Ich für meinen Teil hatte mir den Wecker auf kurz vor 6 Uhr in der früh gestellt.
Ihr fragt euch sicherlich: JA, IST ER DENN TOTAL VERRÜCKT GEWORDEN?
Das war auch mein erster Gedanke, als der Wecker dann tatsächlich in „allerherrgottsfrühe“ geklingelt hat. Aber ich konnte meinen inneren Schweinehund überwinden und aufstehen, denn ich hatte einen Plan: Ich wollte mir den Sonnenaufgang am Strand ansehen.
Kaum hatte ich dann einen Fuß vor meinen Wohnwagen gesetzt, musste ich feststellen, dass ich nicht der einzige war, der bereits auf den Beinen ist.
Dominik, mein Clownkollege, machte sein Auto bereit. Ein Ausflug wartet. Jongleur Ricardo sei auch mit dabei und noch weitere Kumpels von ihm.
Sie würden REAL AUSSI STUFF machen!
(wörtlich übersetzt: „richtig australisches Zeug“ – hört sich auf Deutsch total witzig an :) )
Aha, na das ist mal eine Aussage, dachte ich mir :) Und kaum hatte er mich gefragt, ob ich mit ihnen mitkommen möchte, saß ich auch schon in seinem Auto!
PAH, das lass ich mir natürlich nicht entgehen :) In Sekundenschnelle war ich bereit, um das besagte „richtig australische Zeug“ zu erleben :)
Und meine Spontanität zahlte sich auf jeden Fall aus, wie ich im Nachhinein sagen kann :)  

Wir machten uns auf zu einem Ort, an dem es sagenhafte Wellen gibt – SORRENTO!
Für unseren Trip hatten wir ein Boot und zwei Jetski dabei, auf die ich später genauer eingehen werde :)
Ich persönlich hatte in meinem Gepäck ein australisches Sandwich mit Vegemite, meine Badehose und jede Menge Lust auf Abenteuer! :) ICH WAR SOMIT BEREIT!

Kaum am Hafen angekommen starteten wir unsere Tour!
Zunächst machten wir mit diesem Flitzer rechts die Gewässer unsicher!
Der Wind pfiff mir um die Ohren und ich genoss den Trip in vollen Zügen!

Wie ihr schon auf dem Bild erkennen könnt ist das Wasser glasklar, ja fast durchsichtig :) Das Unglaubliche ist, dass man nahezu überall bis auf den Grund sehen konnte – auch bei mehreren Metern Tiefe!

Und ich erinnerte mich daran, als ich beim Baden das erste Mal Erfahrungen mit solch glasklarem Wasser gemacht habe. Wie wenn es gestern gewesen wäre .
Damals, als kleiner Junge in der heimischen Badewanne :) Und ich hab es damals schon genossen!
Und auch jetzt kamen beim planschen wie damals gewohnte Glücksgefühle hoch! Das Kind in mir wurde geweckt!
Fehlte nur noch, dass ich nach meinem Wasserabenteuer mit dem Bademantel ins Wohnzimmer spaziere und dort am warmen Kachelofen den Tag ausklingen lasse.
Puuuh, aber jetzt Schluss mit der Nostalgie!
Wir befinden uns schließlich in Australien :)

Und ich kann euch eines sagen: Bei besagten Bedingungen bleibt einem die Unterwasserwelt nicht verborgen und man weiß somit zu jeder Zeit, was sich gerade unter einem am Meeresgrund so abspielt.
Allerdings ist das nicht immer von Vorteil, denn so manche Geheimnisse will man vielleicht gar nicht unbedingt lüften!
Dabei möchte ich darauf verweisen, als wir gerade den Meeresgrund vom Boot aus musterten und sich ein großes schwarzes „Etwas“ bewegte. Ein riesiger Rochen! – GRUUUUSLIG!
Doch diese Begegnung wurde schnell verdrängt, denn die anderen konnten bereits das nächste Spektakel sehen: DELFINE!
Entweder war ich mit meinem vorbildlichen Gesundheitsbewusstsein gerade wieder einmal mit meiner Sonnencreme beschäftigt, oder einfach nur zu verträumt, jedenfalls habe ich sie leider verpasst :)
Dennoch stellte ich mir die Frage:

Ja, sind wir denn im Paradies?
Um die Situation zu genießen setzten wir den Anker an einer passenden Stelle.
Das glasklare Wasser stellte optimale Vorrausetzungen zum Schnorcheln und so wurde jeder von uns ausgestattet.


Ja, ihr habt richtig gesehen: Meine Taucherbrille und mein Schnorchel sind pink.
Und ja, das ist ein Grund zum Lachen :)
Gut, aber jetzt genug der Witze auf meine Kosten! :)
Wir machten uns fleißig auf die Suche nach „Scallops“! Hinter diesem geheimnisvollen Wort verbirgt sich die sogenannte „Jakobsmuschel“.
Und so erkundete ich die Unterwasserwelt und den Meeresgrund mit meiner Taucherbrille :)
Als wir uns dann wieder nach und nach an Bord von unserem Boot befanden konnte einer sogar von einem Hai berichten!
AAAAABER, bevor ihr euch jetzt Sorgen macht, dass wir in unserem „jugendlichen Leichtsinn“ mit Haien baden gehen, lest zunächst weiter:
Es handelte sich um eine für Menschen ungewöhnliche Sorte – PUH, also keine Angst :)

Dann sagte Dominik zu mir: „Andy, zieh deine Sicherheitsweste an“!
DAS ABENTEUER MIT SOLLTE DIESEM SATZ ERST RICHTIG LOSGEHEN – wie sich herausstellte!
Und wie sagt man so schön? Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte.

Ein Traum wurde wahr.

Nachdem sich Dominik und Jongleur Ricardo jeweils ein solches „Spielzeug“ gekauft hatten, entwickelten sich diese Gefährte in den letzten Wochen zu DEM Gesprächsthema im Zirkus!

Und nun war der Moment gekommen:
Ich hatte das Vertrauen meine Fahrkünste unter Beweis zu stellen! :)

Und da habe ich extra für euch einen Film gedreht.
Ich nenne ihn: DER MIT DEM JETSKI TANZT!
Eine Minute voller Unterhaltung!
Viel Vergnügen!





Ich kann euch verraten: Ich hatte gar eine Geschwindigkeit bis zu 104 km/h!
Ich bin sozusagen über das Wasser GEFLOGEN :)
Und nachdem ich mein Auge etwas geschult hatte, nutze ich die großen Wellen als Schanze aus! Es war traumhaft.

Ich konnte mich ein wenig austoben und dann stand bereits die nächste Herausforderung an:

Das WAKEBOARD!

(Das auf dem Foto links bin NICHT ich :) )

Tausende Male gesehen und jetzt wird es soweit sein, dass auch ich meine Fähigkeiten testen kann!


Kaum das Seil an unserem Flitzer befestigt ging meine Trainingsstunde auch schon los!
Ich darf euch verraten, dass es schwerer ist, als es aussieht! Aber einige Sekunden konnte ich mich auf dem Brett halten – ich war stolz! :)
Dann habe ich meine anstrengende Einheit beendet :)
Ein weiterer Punkt auf meiner
„To-do-während-meinem-Abenteuer-in-Australien“-Liste durfte ich abhaken:
            Wakeboard austesten– ERLEDIGT!


Dann war es soweit, die Zeit war reif: Ich sollte nun das Steuer übernehmen!


Und die Reise von „KÄPT´N ANDREAS UND SEINER TOLLKÜHNEN CREW“ ging los!
Es war ein Gefühl von Freiheit ganz nach meinem Willen die Tour zu gestalten :)
Und persönliche Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen :)





Dann hat Dom gesagt, dass ich auf den Rücksitz seines Jetskis springen soll. Er will mir was zeigen. Mysteriös, ich war gespannt was er für mich auf Lager hat :)
Wir fuhren eine gefühlte Ewigkeit weiter auf das Meer hinaus und erreichten plötzlich eine Art Haus. Mitten im Wasser.
Zunächst erblickte ich unzählige Möwen auf dem Dach. Aber das konnte doch nicht die Sensation sein?
Und dann erblickte ich es.
Auf der Plattform direkt über dem Wasser lagen Seelöwen. Nicht einer oder zwei, nein. Eine ganze Seelöwenfamilie nennt diesen Ort wohl ihre Heimat! :)
Ja, es war wirklich schön anzusehen, aber leider nicht schön zu riechen!
Pfff, Seelöwen. Die wohnen doch direkt am Wasser und könnten doch jeden Tag baden und dann stinkt ihre „Wohnung“ trotzdem  – na, das soll einer verstehen :)

Naja, Spaß beiseite :)
Ach, nur eines noch: Falls mich in Zukunft zufällig mal jemand fragen sollte ob ich bereits Seelöwen in freier Wildbahn gesehen habe, darf ich ab jetzt stolz mit JA antworten :)


Schöne Erfahrungen waren das :) Aber auch in meiner Zirkusarbeit gibt es Neuigkeiten!
Mein Clownvorgänger, Phoenix, ist zum Zirkus zurückgekehrt!
Auf dem Photo rechts könnt ihr ihn sehen!
Er war in den letzten Wochen in einer anderen Show in Queensland mit ausgewählten Zirkusartisten aus dem ganzen Land aktiv. Es hat sich aber nur um eine limitierte Showanzahl für die Dauer von 3 Wochen gehandelt und nun ist er nach seiner „Geschäftsreise“ zurückgekehrt – für mich war diese Information neu.
Aber schnell wurde für mich eines klar:
Multitalent Phoenix ist zurück im Silvers Circus – das heißt: Konkurrenzkampf lag in der Luft.
Wird er die Clownperformance wieder übernehmen?

Andreas alias Clown Augusto VS. Multitalent Phoenix

Ich muss zugeben, ich hatte berechtigte Angst, dass meine Karriere als Clown ein jähes Ende finden wird.
Ja, um wirklich ehrlich zu sein: Ich war nicht erfreut über seine Rückkehr - Könnt ihr euch natürlich vorstellen.
„Auf dem Blatt“ hatte er um Längen bessere Karten um das Rennen zu machen.
Ich meine: Phoenix ist in einer waschechten Zirkusfamilie geboren und ich ein deutscher Backpacker, der sich seit knappen 4 Monaten in Australien befindet – ein Greenhorn also.

Aber all meinen kritischen Gedanken wurde ein Ende gesetzt:
Der Zirkusdirektor entschied, dass ich auch Weiterhin die Auftritte als Clown machen werde.
Unglaublich, aber wahr :) Er hat wohl sehr großes Vertrauen in mich und meinen Auftritt.
Und für mich gibt es wohl keine größere Wertschätzung meiner Arbeit. Ich sehe es als großes Kompliment und so hat sich die Rückkehr von Phoenix für mich also doch ins Positive gewandelt. Ja, es gab mir sogar eine große Motivation :)

Und noch mehr: Wie ich bereits erwähnt hatte nenne ich Phoenix gerne „Das Multitalent“. Er ist unter anderem auch Fahrer in der GLOBE OF DEATH, die Kugel in der Motorräder ihre Loopings drehen – die kennt ihr bereits :)
Auf dem Foto rechts ist er zu sehen :)







Und ein weiterer Auftritt von ihm während der Show ist das WHEEL OF STEEL!
Es ist vermutlich der gefährlichste Act in der gesamten Show.

Es handelt sich um ein großes Rad, das sich bis zur Spitze des Zirkuszeltes dreht. Phoenix läuft in und auf dem drehenden Rad, macht Seilspringen und teilweise sogar mit Blindfold– also ein Tuch über seinen Augen!
Es ist schwer diesen Act zu erklären, man muss ihn sehen um den Ablauf zu verstehen. Aber ich kann euch verraten:
Bei jedem seiner Auftritte geht ein Raunen durch die Menge! Ja, es ist wie gesagt vermutlich der gefährlichste Act der gesamten Show!
Und da er das nun wieder in unsere Show einbauen möchte, wollte er, dass ich ihm assistiere.

Ich sehe es als Wertschätzung an und ich habe mich gefreut, dass er mich für seinen Auftritt in Erwägung zieht. Aber nachdem ich mir Gedanken darüber gemacht, konnte ich es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren: Ich habe abgelehnt.
Ich will nicht tagtäglich in zwei Shows bei einem lebensgefährlichen Act assistieren. Und diese große Last auf meinen Schultern tragen.

Phoenix zeigte Verständnis.
Dennoch war ich bei seinen Proben im Zirkuszelt anwesend und so entwickelte sich eine wahre Freundschaft.
Mittlerweile hatte ich sogar die Chance im WHEEL OF STEEL meine Fähigkeiten zu testen. Auf dem Bild rechts befinde ich mich im Wheel of Steel.


 
Und Phoenix gab mir eine Trainingseinheit :)
Lehrer und Schüler könnt ihr auf dem Foto links sehen!
Allerdings begab ich mich in keinerlei Gefahr – für meine Trainingsstunde hatten wir verschärfte Sicherheitsvorkehrungen!
Ich will euch ja schließlich alle heil wieder sehen :)



Auf diesem Foto seht ihr mich in Action.
Es ist unglaublich schwer kann ich euch verraten und nach meinem „Training“ war ich total erschöpft!







Ja, und mittlerweile sind wir wieder weitergezogen zur nächsten Station: Mornington.
Unsere Zelt und unsere Wohnwägen sind 15 Minuten Fußweg vom Strand entfernt – für uns verwöhnte Zirkusleute nach der letzten Station eine gefühlte Ewigkeit!
Aber dennoch hatten wir hier einen wunderbaren Start:
Die erste Show, unsere „Opening-Night“, war bombastisch.
Ich persönlich würde behaupten dass es für mich sogar ein neuer Zuschauerrekord war in unserem knapp 800-Sitze-Zelt! Wir hatten sogar Probleme für jeden einen Sitz zu finden!
Mit einer solch enormen Anzahl an Zuschauern ergab sich eine super Stimmung, das Zelt brodelte. Sprich: Eine optimale Atmosphäre für eine Zirkusshow :)
Und dann hat „Clown Augusto“ wieder zugeschlagen :)
Es war ein Vergnügen :)
Ein bisschen lachen musste ich, als nach der Show sogar welche ein Foto mit mir machen wollten :) Da konnte ich nicht nein sagen :)

Ja, und mittlerweile habe ich mich schon total an meinen Job gewöhnt und derzeit plaudere ich kurz vor meinem Auftritt immer mit dem Zauberer hinter der Bühne. Total witzig :)
Letztens hat er mir 50 Dollar versprochen wenn ich mir meine Haare abrasiere.
Ich bin nicht darauf eingegangen, sondern wollte sogar 100 Dollar aus ihm herauskitzeln – bislang haben wir uns noch nicht geeinigt. Muss wohl die nächsten Tage noch mal mit ihm verhandeln :) Ich halte euch auf dem Laufenden!

Freunde! Ihr seht, mir geht es gut :)
Aber ich muss doch ehrlich sein und sagen: IHR FEHLT MIR!
Ich vermisse euch. :)

Herzlichst grüßt aus Australien:
Dein Andreas