Es war einmal ein freier Tag im Silvers Circus in Australien. Keine Zirkusshow geplant, keine Arbeit geplant – NICHTS. Theoretisch stand dem relaxen, entspannen, chillen, abhängen und ausschlafen nichts im Wege :)
Sagte ich ausschlafen? Ich
für meinen Teil hatte mir den Wecker auf kurz vor 6 Uhr in der früh gestellt.
Ihr fragt euch sicherlich:
JA, IST ER DENN TOTAL VERRÜCKT GEWORDEN?
Das war auch mein erster
Gedanke, als der Wecker dann tatsächlich in „allerherrgottsfrühe“ geklingelt
hat. Aber ich konnte meinen inneren Schweinehund überwinden und aufstehen, denn
ich hatte einen Plan: Ich wollte mir den Sonnenaufgang am Strand ansehen.
Kaum hatte ich dann einen
Fuß vor meinen Wohnwagen gesetzt, musste ich feststellen, dass ich nicht der
einzige war, der bereits auf den Beinen ist.
Dominik, mein
Clownkollege, machte sein Auto bereit. Ein Ausflug wartet. Jongleur Ricardo sei
auch mit dabei und noch weitere Kumpels von ihm.
Sie würden REAL AUSSI STUFF machen!
(wörtlich übersetzt: „richtig australisches Zeug“ –
hört sich auf Deutsch total witzig an :) )
Aha, na das ist mal eine
Aussage, dachte ich mir :) Und kaum hatte er mich gefragt, ob ich mit ihnen
mitkommen möchte, saß ich auch schon in seinem Auto!
PAH, das lass ich mir
natürlich nicht entgehen :) In Sekundenschnelle war ich bereit, um das besagte
„richtig australische Zeug“ zu erleben :)
Und meine Spontanität
zahlte sich auf jeden Fall aus, wie ich im Nachhinein sagen kann :)
Wir machten uns auf zu
einem Ort, an dem es sagenhafte Wellen gibt – SORRENTO!
Für unseren Trip hatten
wir ein Boot und zwei Jetski dabei, auf die ich später genauer eingehen werde :)
Ich persönlich hatte in
meinem Gepäck ein australisches Sandwich mit Vegemite, meine Badehose und jede
Menge Lust auf Abenteuer! :) ICH WAR SOMIT BEREIT!
Zunächst machten wir mit
diesem Flitzer rechts die Gewässer unsicher!
Der Wind pfiff mir um die
Ohren und ich genoss den Trip in vollen Zügen!
Wie ihr schon auf dem Bild
erkennen könnt ist das Wasser glasklar, ja fast durchsichtig :) Das Unglaubliche ist, dass man nahezu überall bis
auf den Grund sehen konnte – auch bei mehreren Metern Tiefe!
Und ich erinnerte mich
daran, als ich beim Baden das erste Mal Erfahrungen mit solch glasklarem Wasser
gemacht habe. Wie wenn es gestern gewesen wäre .
Damals, als kleiner Junge in
der heimischen Badewanne :) Und ich hab es damals schon genossen!
Und auch jetzt kamen beim
planschen wie damals gewohnte Glücksgefühle hoch! Das Kind in mir wurde geweckt!
Fehlte nur noch, dass ich
nach meinem Wasserabenteuer mit dem Bademantel ins Wohnzimmer spaziere und dort
am warmen Kachelofen den Tag ausklingen lasse.
Puuuh, aber jetzt Schluss
mit der Nostalgie!
Wir befinden uns
schließlich in Australien :)
Und ich kann euch eines
sagen: Bei besagten Bedingungen bleibt einem die Unterwasserwelt nicht
verborgen und man weiß somit zu jeder Zeit, was sich gerade unter einem am
Meeresgrund so abspielt.
Allerdings ist das nicht
immer von Vorteil, denn so manche Geheimnisse will man vielleicht gar nicht
unbedingt lüften!
Dabei möchte ich darauf
verweisen, als wir gerade den Meeresgrund vom Boot aus musterten und sich ein
großes schwarzes „Etwas“ bewegte. Ein riesiger Rochen! – GRUUUUSLIG!
Doch diese Begegnung wurde
schnell verdrängt, denn die anderen konnten bereits das nächste Spektakel
sehen: DELFINE!
Entweder war ich mit
meinem vorbildlichen Gesundheitsbewusstsein gerade wieder einmal mit meiner
Sonnencreme beschäftigt, oder einfach nur zu verträumt, jedenfalls habe ich sie
leider verpasst :)
Dennoch stellte ich mir
die Frage:
Ja, sind wir denn im Paradies?
Um die Situation zu
genießen setzten wir den Anker an einer passenden Stelle.
Das glasklare Wasser stellte
optimale Vorrausetzungen zum Schnorcheln und so wurde jeder von uns
ausgestattet.
Ja, ihr habt richtig
gesehen: Meine Taucherbrille und mein Schnorchel sind pink.
Und ja, das ist ein Grund
zum Lachen :)
Gut, aber jetzt genug der
Witze auf meine Kosten! :)
Wir machten uns fleißig
auf die Suche nach „Scallops“! Hinter diesem geheimnisvollen Wort verbirgt sich
die sogenannte „Jakobsmuschel“.
Und so erkundete ich die
Unterwasserwelt und den Meeresgrund mit meiner Taucherbrille :)
Als wir uns dann wieder nach
und nach an Bord von unserem Boot befanden konnte einer sogar von einem Hai
berichten!
AAAAABER, bevor ihr euch
jetzt Sorgen macht, dass wir in unserem „jugendlichen Leichtsinn“ mit Haien
baden gehen, lest zunächst weiter:
Es handelte sich um eine
für Menschen ungewöhnliche Sorte – PUH, also keine Angst :)
Dann sagte Dominik zu mir:
„Andy, zieh deine Sicherheitsweste an“!
DAS ABENTEUER MIT SOLLTE DIESEM SATZ ERST RICHTIG
LOSGEHEN – wie sich herausstellte!
Und wie sagt man so schön?
Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte.
Ein Traum wurde wahr.
Nachdem sich Dominik und
Jongleur Ricardo jeweils ein solches „Spielzeug“ gekauft hatten, entwickelten
sich diese Gefährte in den letzten Wochen zu DEM Gesprächsthema im Zirkus!
Und nun war der Moment
gekommen:
Ich hatte das Vertrauen
meine Fahrkünste unter Beweis zu stellen! :)
Und da habe ich extra für
euch einen Film gedreht.
Ich nenne ihn: DER MIT DEM JETSKI TANZT!
Eine Minute voller
Unterhaltung!
Viel Vergnügen!
Ich kann euch verraten:
Ich hatte gar eine Geschwindigkeit bis zu 104
km/h!
Ich bin sozusagen über das
Wasser GEFLOGEN :)
Und nachdem ich mein Auge
etwas geschult hatte, nutze ich die großen Wellen als Schanze aus! Es war
traumhaft.
Ich konnte mich ein wenig
austoben und dann stand bereits die nächste Herausforderung an:
Das WAKEBOARD!
(Das auf dem Foto links
bin NICHT ich :) )
Tausende Male gesehen und
jetzt wird es soweit sein, dass auch ich meine Fähigkeiten testen kann!
Kaum das Seil an unserem
Flitzer befestigt ging meine Trainingsstunde auch schon los!
Ich darf euch verraten,
dass es schwerer ist, als es aussieht! Aber einige Sekunden konnte ich mich auf
dem Brett halten – ich war stolz! :)
Dann habe ich meine
anstrengende Einheit beendet :)
Ein weiterer Punkt auf
meiner
„To-do-während-meinem-Abenteuer-in-Australien“-Liste
durfte ich abhaken:
Wakeboard
austesten– ERLEDIGT!
Und die Reise von
„KÄPT´N ANDREAS UND SEINER TOLLKÜHNEN CREW“ ging los!
Es war ein Gefühl von
Freiheit ganz nach meinem Willen die Tour zu gestalten :)
Und persönliche
Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen :)
Dann hat Dom gesagt, dass
ich auf den Rücksitz seines Jetskis springen soll. Er will mir was zeigen.
Mysteriös, ich war gespannt was er für mich auf Lager hat :)
Wir fuhren eine gefühlte
Ewigkeit weiter auf das Meer hinaus und erreichten plötzlich eine Art Haus.
Mitten im Wasser.
Und dann erblickte ich es.
Auf der Plattform direkt
über dem Wasser lagen Seelöwen. Nicht einer oder zwei, nein. Eine ganze
Seelöwenfamilie nennt diesen Ort wohl ihre Heimat! :)
Ja, es war wirklich schön
anzusehen, aber leider nicht schön zu riechen!
Pfff, Seelöwen. Die wohnen
doch direkt am Wasser und könnten doch jeden Tag baden und dann stinkt ihre
„Wohnung“ trotzdem – na, das soll einer
verstehen :)
Naja, Spaß beiseite :)
Ach, nur eines noch: Falls
mich in Zukunft zufällig mal jemand fragen sollte ob ich bereits Seelöwen in
freier Wildbahn gesehen habe, darf ich ab jetzt stolz mit JA antworten :)
Schöne Erfahrungen waren
das :) Aber auch in meiner Zirkusarbeit gibt es
Neuigkeiten!
Mein Clownvorgänger,
Phoenix, ist zum Zirkus zurückgekehrt!
Er war in den letzten
Wochen in einer anderen Show in Queensland mit ausgewählten Zirkusartisten aus
dem ganzen Land aktiv. Es hat sich aber nur um eine limitierte Showanzahl für die
Dauer von 3 Wochen gehandelt und nun ist er nach seiner „Geschäftsreise“
zurückgekehrt – für mich war diese Information neu.
Aber schnell wurde für
mich eines klar:
Multitalent Phoenix ist
zurück im Silvers Circus – das heißt: Konkurrenzkampf
lag in der Luft.
Wird er die
Clownperformance wieder übernehmen?
Andreas alias Clown Augusto VS. Multitalent Phoenix
Ich muss zugeben, ich
hatte berechtigte Angst, dass meine Karriere als Clown ein jähes Ende finden
wird.
Ja, um wirklich ehrlich zu
sein: Ich war nicht erfreut über seine Rückkehr - Könnt ihr euch natürlich
vorstellen.
„Auf dem Blatt“ hatte er um
Längen bessere Karten um das Rennen zu machen.
Ich meine: Phoenix ist in
einer waschechten Zirkusfamilie geboren und ich ein deutscher Backpacker, der
sich seit knappen 4 Monaten in Australien befindet – ein Greenhorn also.
Aber all meinen kritischen
Gedanken wurde ein Ende gesetzt:
Der Zirkusdirektor
entschied, dass ich auch Weiterhin die Auftritte als Clown machen werde.
Unglaublich, aber wahr :) Er hat wohl sehr großes Vertrauen in mich und
meinen Auftritt.
Und für mich gibt es wohl
keine größere Wertschätzung meiner Arbeit. Ich sehe es als großes Kompliment
und so hat sich die Rückkehr von Phoenix für mich also doch ins Positive
gewandelt. Ja, es gab mir sogar eine große Motivation :)
Und noch mehr: Wie ich
bereits erwähnt hatte nenne ich Phoenix gerne „Das Multitalent“. Er ist unter anderem auch Fahrer in der GLOBE OF
DEATH, die Kugel in der Motorräder ihre Loopings drehen – die kennt ihr bereits :)
Auf dem Foto rechts ist er
zu sehen :)
Und ein weiterer Auftritt
von ihm während der Show ist das WHEEL
OF STEEL!
Es ist vermutlich der
gefährlichste Act in der gesamten Show.
Es handelt sich um ein großes Rad, das sich bis zur Spitze des Zirkuszeltes dreht. Phoenix läuft in und auf dem drehenden Rad, macht Seilspringen und teilweise sogar mit Blindfold– also ein Tuch über seinen Augen!
Es ist schwer diesen Act
zu erklären, man muss ihn sehen um den Ablauf zu verstehen. Aber ich kann euch
verraten:
Bei jedem seiner Auftritte
geht ein Raunen durch die Menge! Ja, es ist wie gesagt vermutlich der
gefährlichste Act der gesamten Show!
Und da er das nun wieder
in unsere Show einbauen möchte, wollte er, dass ich ihm assistiere.
Ich sehe es als
Wertschätzung an und ich habe mich gefreut, dass er mich für seinen Auftritt in
Erwägung zieht. Aber nachdem ich mir Gedanken darüber gemacht, konnte ich es
mit meinem Gewissen nicht vereinbaren: Ich habe abgelehnt.
Ich
will nicht tagtäglich in zwei Shows bei einem lebensgefährlichen Act
assistieren. Und diese große Last auf meinen Schultern tragen.
Phoenix
zeigte Verständnis.
Dennoch
war ich bei seinen Proben im Zirkuszelt anwesend und so entwickelte sich eine
wahre Freundschaft.
Mittlerweile
hatte ich sogar die Chance im WHEEL OF STEEL meine Fähigkeiten zu testen. Auf
dem Bild rechts befinde ich mich im Wheel of Steel.
Und
Phoenix gab mir eine Trainingseinheit :)
Lehrer
und Schüler könnt ihr auf dem Foto links sehen!
Allerdings
begab ich mich in keinerlei Gefahr – für meine Trainingsstunde hatten wir
verschärfte Sicherheitsvorkehrungen!
Ich
will euch ja schließlich alle heil wieder sehen :)
Es
ist unglaublich schwer kann ich euch verraten und nach meinem „Training“ war
ich total erschöpft!
Ja, und mittlerweile sind
wir wieder weitergezogen zur nächsten Station: Mornington.
Unsere Zelt und unsere
Wohnwägen sind 15 Minuten Fußweg vom Strand entfernt – für uns verwöhnte
Zirkusleute nach der letzten Station eine gefühlte Ewigkeit!
Aber dennoch hatten wir
hier einen wunderbaren Start:
Die erste Show, unsere
„Opening-Night“, war bombastisch.
Ich persönlich würde
behaupten dass es für mich sogar ein neuer Zuschauerrekord war in unserem knapp
800-Sitze-Zelt! Wir hatten sogar Probleme für jeden einen Sitz zu finden!
Mit einer solch enormen
Anzahl an Zuschauern ergab sich eine super Stimmung, das Zelt brodelte. Sprich:
Eine optimale Atmosphäre für eine Zirkusshow :)
Und dann hat „Clown
Augusto“ wieder zugeschlagen :)
Es war ein Vergnügen :)
Ein bisschen lachen musste
ich, als nach der Show sogar welche ein Foto mit mir machen wollten :) Da konnte ich nicht nein sagen :)
Ja, und mittlerweile habe
ich mich schon total an meinen Job gewöhnt und derzeit plaudere ich kurz vor
meinem Auftritt immer mit dem Zauberer hinter der Bühne. Total witzig :)
Letztens hat er mir 50 Dollar
versprochen wenn ich mir meine Haare abrasiere.
Ich bin nicht darauf
eingegangen, sondern wollte sogar 100 Dollar aus ihm herauskitzeln – bislang
haben wir uns noch nicht geeinigt. Muss wohl die nächsten Tage noch mal mit ihm
verhandeln :) Ich halte euch auf dem Laufenden!
Freunde! Ihr seht, mir
geht es gut :)
Aber ich muss doch ehrlich
sein und sagen: IHR FEHLT MIR!
Ich vermisse euch. :)
Herzlichst grüßt aus
Australien:
Dein Andreas