Entgegen aller
Erwartungen ist dies nicht der großartig angekündigte Rundbrief zum Event
Santa´s Magical Kingdom!
Du
fragst dich sicherlich warum?
Berechtigte
Frage. Mit einer schlüssigen Antwort:
Hier
im Zirkus spielen sich derzeit Dinge ab, für die ich absolut eine Sonderausgabe zwischenschieben möchte –
Ja, ich möchte euch hiermit einen weiteren, tiefergehenden Einblick in den
„Alltag“ eines Zirkus geben!
Durfte
immer von schönen Sachen schreiben! Jetzt ist allerdings die Zeit gekommen,
weniger schöne Ereignisse anzusprechen!
Dabei
möchte ich euch von Cassandra Gasser
berichten!
Sie
ist die Nichte des Zirkusdirektors Anton Gasser und wurde somit bereits im
Zirkus geboren! So ist sie schon ihr Leben lang Teil des Silvers Circus!
Auf
dem Bild rechts könnt ihr ihre frühere Performance sehen, die sogenannte „Cloud
Swing“ in mehreren Metern Höhe. Allerdings bekam sie aufgrund dessen ernsthafte
Probleme mit ihrem Nacken, die sie gar zum Aufhören zwingen mussten.
Für
das Christmasspecial hier im Zirkus war dann ein neuer Auftritt für sie
geplant:
Als
Engel sollte sie die besondere Ehre
haben, die Show zu eröffnen!
Mit
weißen Flügeln und Engelskostüm ausgestattet sollte sie Akrobatik in luftigen Höhen
an einem Ring aufführen – und die Zuschauer auf Weihnachten einstimmen! Luftig
und leicht.
Wochenlange
Proben standen an, tagtägliches Training!
Es
wurde sogar bereits die Abstimmung mit dem Moderator und dem Licht- und
Tontechniker gemacht! Stundenlang wurde gefeilt und dann war alles optimal
aufeinander abgestimmt und eingestellt!
Und
dann war auch schon der Abend vor der großen Premiere gekommen!
Auch
ich sollte bei ihrem Auftritt als Assistent helfen!
Und
erneut stand somit eine Probe an – die Generalprobe! Dazu waren einige
Familienangehörige und auch ihr Freund Phoenix im Zirkuszelt versammelt.
Dann
passierte der Unfall.
Cassandra
stürzte aus über 4 Metern Höhe vom Ring auf die Bühne.
Natürlich
wussten alle Anwesenden über ihre Probleme mit dem Genick bescheid. Sofort
wurde ein Notruf abgesetzt und sie wurde mit einem Rettungswagen in das
Krankenhaus befördert.
Zur
Erinnerung: Wir befinden uns am Tag vor der Premiere unserer neuen Show!
Zum
einen war bei allen die große Besorgnis um Cassandras Gesundheit – eben aus
menschlicher Sicht.
Zum
anderen war da aber auch die Besorgnis um die Premiere und die Show – es
handelt sich hier schließlich um professionelles Entertainment.
Da
ist oft kein Platz für Menschlichkeit oder Rücksicht und so sollte die
Eröffnung mit dem Engel nicht gestrichen werden – Emma sollte einspringen (Bild rechts)
Und
sie hatte dabei keine 24h Zeit um sich mit dem Ring vertraut zu machen, Sicherheit
zu gewinnen und nebenbei noch einen Ablauf einzuüben!
Und
vor besagtem Tag hatte sie mit diesem Ring noch nie in ihrem Leben geprobt,
geschweige denn ihn jemals benutzt.
Sie
stand somit unter höchstem Druck und hinzu kam noch die Besorgnis um ihre
Freundin Cassandra!
Aber
es war unglaublich, wie sie die Situation gemeistert hat.
Höchst
professionell hat sie innerhalb der kurzen Zeit ein paar Tricks gelernt und eine
klasse und elegante Show bei der Premiere abgeliefert – KEIN Zuschauer hat
bemerkt, dass sie eigentlich nur der „Ersatz“ ist!
Da
merkt man eben, dass sie eine Zirkusschule durchlaufen hat und so ist sie eben
auch für solche Extremsituationen bestens gewappnet!
Aber
sie hat mir in einem persönlichen Gespräch unter vier Augen danach berichtet,
dass sie doch sehr nervös war vor der großen Premiere!
Aha,
also auch Profis kennen Nervosität! :)
Und
dann kamen die Neuigkeiten aus dem Krankenhaus und die große Erleichterung: Cassandra geht es gut.
Allerdings
sind der Ellenbogen auf der einen und das Handgelenk auf der anderen Seite gebrochen.
Nun
hat sie also beide Arme im Gips – Ja, man kann sich wahrhaftig schöneres
Vorstellen!
Allerdings
hat sie die Unterstützung ihres Freundes Phoenix!
Auch
er ist Artist hier und einer der 3 Motorradfahrer in der Globe of Death!
Und
die entstandene Situation war nun für beide eine große Herausforderung, aber
nicht unlösbar! Und das war das Wichtigste!
Bis
es dann leider soweit war: Wenige Tage danach hatte Phoenix einen Autounfall.
Das Auto war total demoliert und zerdellt.
Er
hatte allerdings Glück: Mit einem blauen Auge, einem verletzten Arm und ein
paar Schrammen kam er davon.
Ja,
und mit seinem verletzten Arm konnte er nun nicht mehr Motorrad fahren und so
musste unsere Zirkusshow mit nur noch 2 Fahrern in der Stahlkugel vorlieb
nehmen!
Und
ein weiteres Problem ergab sich: Nun hatten Cassandra und er genau EINEN funktionsfähigen Arm! Und der sollte ihren Wohnwagen
in Schuss halten.
Sprich: Kochen, Putzen und Aufräumen und
was eben sonst noch so alles anfällt!
Aber
Phoenix nahm es mit Humor und konnte bald schon wieder darüber lachen!
Und das Gute an der
Geschichte: Er hat sich relativ schnell wieder erholt!
Ja, aber von diesen erwähnten
Vorfällen haben die Zuschauer glücklicherweise nichts mitbekommen! Niemand hat
etwas geahnt und für die Besucher schien alles wie immer: Grinsende Artisten,
glückliche Gesichter.
Die heile Zirkuswelt
im Rampenlicht!
Begleitet von Popcorn und Zuckerwatte!
Schlicht und einfach so,
wie man den Zirkus kennt und liebt!
Dann aber war der Tag
gekommen: Phoenix sollte sein Comeback in der
Ja, ihr erinnert euch an
die Globe of Death: 3 Motorradfahrer -
Eine Lady - Und eine große Stahlkugel!
Auf diesem Bild rechts
sind zwei Fahrer zu sehen. Der Linke ist Phoenix!
Besage Lady in der Mitte heißt
Jessica!
Und dann sollte Phoenix
ein erstes Mal wieder mit seinem Motorrad in die Stahlkugel steigen und die
Show der 3 Fahrer vervollständigen!
Die Show der
Motorradfahrer war bereits im Gange, als ich noch mit Jessica hinter der Bühne
geredet habe! Nahezu eine Minute bevor sie dann in die Stahlkugel stieg, hat
sie noch fröhlich gesagt: „Weißt du was, Andreas? Das ist die letzte Show für
heute!“
Und wie gesagt, dann betrat
sie die Bühne, um in die Mitte der Globe zu steigen!
Jessica ging zu Boden. Scheinbar war das Rad eines Motorrads beim
Beschleunigen abgerutscht.
Und alle waren sehr
geschockt, denn eines war klar: Sie wurde getroffen.
Dann ein kurzer Moment der
Ungewissheit, die Show stoppte. Die Musik wurde etwas aufgedreht um das
betretene Schweigen und die Schocksituation im Zirkuszelt etwas zu überspielen.
Zu vertuschen. Zu verharmlosen.
Denn ja, wir befinden uns mitten
in einer Show mit vollen Rängen, ausverkauft.
Direkt wurde dann sowohl
von den Motorradfahrern als auch von unserem Moderator nach Jessicas Befinden
gefragt. Sie konnte glücklicherweise aufstehen, aber humpelte.
Und mir wurde in diesem
Moment klar, dass wir uns tatsächlich im harten Showbusiness befinden:
Scheinbar darf so ein Zwischenfall die Show im Zirkus nicht aus dem Rhythmus
bringen! Ich war sprachlos! Denn es ging tatsächlich weiter. Und Jessica blieb
tapfer in der Stahlkugel stehen und wurde mit Zusatzapplaus belohnt, als sie
die Kugel dann relativ unverletzt wieder verlassen hat.
Direkt hinter dem Vorhang
habe auch ich mich dann persönlich erkundigt: Sie sei in Ordnung. Auch das Humpeln
war bereits besser!
Ja, und das war das unglückliche
Comeback von Pechvogel Phoenix in der Globe of Death!
Allerdings war es nicht
sein Motorrad, das Jessica erwischt hat, nein!
Es war leider sogar noch schlimmer: Es war
Jessicas Freund, der das Motorrad gefahren hat!
Da darf man sich gar nicht
vorstellen, wenn es nicht so glimpflich ausgegangen wäre.
Das Gefährliche: Sie hat
im Gegensatz zu den Motorradfahrern KEINERLEI Schutz an ihrem Körper. Nichts.
Ja, und mir hat dieser
Vorfall die Augen geöffnet! Ich bin mir der Sachlage bewusster denn je: Vielleicht
ging es bislang immer gut, aber wenn man ehrlich ist, begeben sich die Fahrer
und vor allem Jessica tagtäglich mutwillig in Lebensgefahr. Und das meist nicht
ein-, sondern zwei- bis dreimal pro tag.
Und besonders Jessica: Sie
hat ihr Schicksal nicht einmal selbst in der Hand! Sie ist auf die
Konzentration der Fahrer angewiesen!
Ja, als Mitarbeiter im
Zirkus neigt man dazu, dem Risiko mit der Zeit nicht mehr realistisch
entgegenzutreten. Man sieht es schließlich tagtäglich, es ist eben ein Stück
weit Alltag. Das Risiko ist stets anwesend und das nicht nur bei der „Globe of
Death“! Der Großteil der Artisten hier begibt sich nämlich während ihrer Show
in große Gefahr.
Aber so ist auch das
tägliche Risiko eben Teil des komplett anderen Zirkuslebens hier!
Und wie wir schon aus dem
alten Rom wissen: Brot und Spiele
ist es, was das Volk verlangt. Und so wird nun mal alles getan, um die Leute zu
unterhalten!
Ja und man kann hier mittlerweile
nach den letzten Ereignissen doch auch tatsächlich von einer Unglücksserie
sprechen! Aber wir wollen ja nicht gleich den Teufel an die Wand malen - bislang
ist glücklicherweise alles recht glimpflich ausgegangen.
Aber wer weiß, vielleicht
liegt es daran dass ich,
Andreas Schaible,
geboren am FREITAG DEN DREIZEHNTEN
November 1992,
nun Teil des Zirkus bin!
Da können wir ja froh
sein, dass es auch relativ ungefährliche Acts hier gibt!
Dem Jongleur passiert nämlich
nicht so viel, wenn er vom Ball am Kopf getroffen wird! :)
Aber jetzt genug der
schlechten Nachrichten! Es gibt nämlich auch etwas Positives zu berichten – zumindest für uns hier in Australien!
Letztens
hatten wir einen wunderschönen Tag mit 38°C!
(Hihihi,
zur Erinnerung: DU sitzt vermutlich gerade bei winterlichen Temperaturen in
Deutschland! Ja, der Wahrheit ins Auge zu blicken schmerzt eben manchmal doch
sehr :) )
Back to topic: Jedenfalls hatte
ich einen freien Tag und habe mich doch kurzerhand entschieden, an den Strand
nach Torquay zu fahren :) Proviant eingepackt und los ging die
Reise ans blaue Meer.
Sagte
ich blau? Das Meer war NICHT blau. Im Gegenteil. Es war tiefrot.
Aber
bevor du jetzt an die Decke gehst: Es handelt sich NICHT um Blut! :)
Ich
habe mich nämlich direkt bei den Australiern schlau gemacht!
Der
Ursprung der roten Farbe des Meeres seien Algen.
Aber
das Verblüffende: Selbst die Eingeborenen haben es noch nie so Nahe am Strand
gesehen.
Und
plötzlich standen auch Kamerateams am Strand von Torquay. Es wurden Aufnahmen
für das Fernsehen gemacht. Auch die Zeitungen überschlugen sich am nächsten Tag
vor Schlagzeilen von diesem Spektakel!
Ja,
es handelte sich um eine richtige Sensation in die ich da geraten bin!
Ich, Andreas
Schaible, geboren am FREITAG DEN DREIZEHNTEN November 1992,
bin
vielleicht doch nicht so ein Unglücksrabe wie es mein Geburtsdatum zunächst vermuten
lässt!
Genau
an dem Tag, an dem ich den Strand in Torquay unsicher machen will, darf ich solch
ein Naturschauspiel live miterleben :)
Und
gar am eigenen Körper erfahren: Ich habe es mir nicht nehmen lassen die Abkühlung
im roten Wasser zu suchen :) Allerdings musste ich direkt danach duschen,
da es sonst eine Hautreizung hervorrufen könnte :)
So,
und nachdem ich jetzt mit diesem Bericht den Spannungsbogen noch etwas mehr
aufbauen konnte, ist es im nächsten Rundbrief dann wirklich soweit:
Ich
erzähle euch von meiner Vorweihnachtszeit im Zirkus und dabei sind wir Teil
eines unglaublichen Events. Es ist ein Weihnachtsparadies für Kinder. Genannt:
SANTA´S
MAGICAL KINGDOM!
Wenige
Tage muss ich euch aber noch auf die Folter spannen, aber wie man Kindern in
der Vorweihnachtszeit doch immer erzählt:
Vorfreude ist die schönste Freude!
Also bleibt geduldig :)
Aber
jetzt darf ich noch eine Verkündigung machen, damit ich an meinem ersten Weihnachten
außerhalb des trauten Heims vielleicht doch nicht ganz leer ausgehe :)
Dank
meiner Bekanntschaft Marc ist es mir möglich Weihnachtspost zu empfangen :)
Die
Adresse lautet:
267 Morray Street
South Melbourne
Victoria 3205
AUSTRALIA
So!
Und jetzt spute dich, damit die Post auch pünktlich an Weihnachten hier in
Australien ankommt :)
Voller Vorfreude auf Weihnachtspost grüßt dich:
Andreas :)