Samstag, 9. März 2013

Blick hinter die Kulissen




„Zirkus. Das ist bestimmt ein ganz eigenes Leben!“

Das ist es. Zweifellos.
Glanz, Glamour, Freude, Popcorn, Musik, Lichter, Spaß, Talent.

Das sind Begriffe die man mit dem Zirkus verbindet – ABER AUFGEPASST:
Wenn die lachenden Gesichter der Show verschwinden, dann zeigt die Zirkuswelt ihr wahres Gesicht. Heile Welt sieht anders aus.
Ja, der erste Eindruck trügt. Es gibt auch ebenso schockierende Dinge im Alltag eines Zirkus. Außergewöhnliche Menschen mit außergewöhnlichem Lebensstil. Jedoch nicht nur im positiven Sinne. Ja, es gibt Schattenseiten.
Was spielt sich ab wenn die Scheinwerfer ausgehen?

Dieser Rundbrief ist die große Enthüllung. Das Geheimnis wird gelüftet.
Ich werde euch einen Einblick zu Dingen geben, die man als Zuschauer nicht sehen kann.


Herzlich Willkommen zum

Blick hinter die Kulissen


Theoretisch habe ich im letzten Rundbrief bereits von meinem Abschied berichtet.
Du fragst dich warum der „Blick hinter die Kulissen“ erst danach kommt?
Ein ganz simpler Grund: Ich möchte diesen Rundbrief symbolisch von meinen anderen Erfahrungen im Zirkus abgrenzen.
Ja, der Großteil meiner Zeit im Zirkus war wunderbar, das möchte ich so in Erinnerung behalten, als ein Kapitel.
Dennoch will ich euch auch die Schattenseiten des Zirkuslebens nicht vorenthalten – ja, auch sie waren Teil meines Lebens dort.
Du willst wissen was auf dich zukommt?
Ja, eines solltest du bereits jetzt wissen: Im Laufe dieses Berichts wird die Spannungskurve stets steigen! Sprich: Je mehr du liest, desto schockierender wird es. :)
Doch zunächst möchte ich ein paar Wahrheiten aufdecken!

Ich möchte mit einer Zirkuswahrheit beginnen, die jedem von euch als Motivation dienen soll:
Wenn man die Artisten zunächst sieht, die „Lichtgestalten“, die tagtäglich im Applaus der Menge baden, täglich im Mittelpunkt stehen, die ein solch großes Talent haben, dann denkt man zunächst: Menschen von einem anderen Stern.
Doch lernt man sie persönlich kennen, dann erkennt man plötzlich:
Hey! Die kochen auch nur mit Wasser!
Auch wenn ihre Show noch so spektakulär ist: Sie sind auch nur Menschen! Sie haben auch Probleme.
Beispielsweise der Jongleur Yibi (Bild rechts): Er ist tatsächlich farbenblind seit seiner Geburt!
Stellt euch vor: Letztens musste ich ihm helfen eine Lampe anzuschließen. Warum?
Die Kabel - Grün? Braun? Man stelle sich vor er hätte sie falsch verkabelt – aber ich war natürlich so nett und bin ihm hilfsbereit zur Seite gestanden :)



Und es gibt eine weitere Offenbarung: Auch die Profis kennen Nervosität!
Ich erinnere mich: Wir hatten eine große VIP-Eröffnung unserer Show und ich wollte hinter dem Vorhang mit Rosita, die Artistin an den Ringen (Bild links), plaudern.
Sie, die Tochter des Zirkusdirektors, UNZÄHLIGE Auftritte, schon ihr komplettes Leben lang. Und was meinte sie?
„Andreas, ich bin zu nervös deine Frage zu beantworten!“
Interessant zu wissen. Und ein Trost und Motivation, dass selbst Berufsartisten und Profis so etwas wie Nervosität kennen, auch wenn alles immer leicht, locker und lässig aussieht!






Und noch eine weitere Wahrheit möchte ich aufdecken:
Es ist wahr: Zirkuskinder gehen nicht zur Schule!
Sie werden zu Hause unterrichtet. Von ihren Eltern. Genannt: Homeschooling.
Und letzten Dezember wurde ich Zeuge: Ein Zirkuskind wurde geboren.
Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Die Zukunft dieses Kindes ist bereits beschlossene Sache: Zirkus.
Ohne eine Schulbildung hat das Kind nahezu keine Chance, einen anderen Beruf zu erlernen. Ein Austritt aus dem Zirkus ist enorm schwer, nahezu undenkbar. Ja, es ist traurig aber wahr.



LEBENSGEFAHR! Jeder normale Mensch versucht diesem Zustand aus dem Weg zu gehen. Nicht jedoch die Motorradfahrer der GLOBE OF DEATH!
Doch man fragt sich: Wie sieht die mentale Vorbereitung aus, wenn man gleich sein Leben und sogar das Leben anderer bewusst riskiert?
Wie würde es bei dir aussehen? Zittern? Schweißausbrüche?
Ich weiß, wie es bei Profis aussieht. Tagtäglich konnte ich ihre mentale Vorbereitung hinter dem Vorhang beobachten, mich mit ihnen Unterhalten.
Anspannung? Bei Ricardo (Foto: Ricardo steht rechts neben mir) nicht zu sehen. Lediglich ein paar lockere Sprüche, ein paar Witze und dann geht es auf die Bühne. Verrückter Typ.
Ebenso der zweite Rider Phoenix (Foto ganz links), bei ihm ist die Anspannung allerdings zu spüren.
Und Dominik? (Foto: ganz rechts) Er hingegen ist hinter der Bühne stets in sich gekehrt. Höchste Konzentration, ja vielleicht sogar Meditation. Doch sobald der Vorhang aufgeht, gleicht es einer Explosion:
Unglaubliche Präsenz und Ausstrahlung – von einem Moment auf den anderen.


Und nun eine kleine schockierende Tatsache: Sonntage sind im Showbusiness nicht heilig!
Man arbeitet wie jeden anderen Tag, der Sonntag hat absolut keine Sonderstellung in der Woche.
Es kommt sogar noch schlimmer: Wenn der Umzug zu einem neuen Showground bevorsteht, dann wird der Sonntag sogar zum  arbeitsREICHSTEN Tag der Woche.
Meine Meinung? Ich finde es ein wenig traurig. Es ist der „Tag des Herrn“ und sollte als Ruhetag gewahrt werden.
Aber davon hält man wohl allgemein hier in Australien recht wenig: Selbst Supermärkte haben sonntags geöffnet.


Und nun möchte ich dir von etwas berichten, was mir Besonders in meiner ersten Zeit im Zirkus zu schaffen gemacht hat. Eine recht simple Tatsache:
Ich wohne an meinem Arbeitsplatz!
Zunächst denkt man: „Klasse, man spart sich den Weg zur Arbeit“.
Nach einiger Zeit wurde mir allerdings klar:
Ich lebe in einem immerwährenden Bereitschaftsdienst.
Gibt es etwas zu erledigen? Kein Problem, die Arbeiter sind immer anwesend.
Ja, ein Klopfen an der Türe meines Wohnwagens konnte meinen ganzen Planungen für den Tag zunichte machen. Im Prinzip musste man all seine Tätigkeiten unterbrechen und sofort helfen. WIRKLICH sofort helfen. Ich erinnere mich, als ich gerade auf dem Weg war um mein Mittagessen für den Tag zu kochen. Mittagessen? Das musste eben ausfallen.
Zu Beginn hatte ich mich beschwert, das sei nicht möglich dachte ich. Die Antwort:
„Welcome to the circus“
Wahrhaftig. Es sei im Zirkus so üblich, da gibt es nichts zu rütteln.
Und so lebte ich mit einer ständigen Angst vor Klopfgeräuschen! Ich persönlich hatte meinem Angstzustand zunächst den Namen „Klopferitis“ gegeben, der im Laufe meines Zirkuslebens allerdings sogar ins Stadium der „Klopfophobie“ mündete.
ANMERKUNG: Sollte mich in Zukunft jemand zu Hause in Deutschland besuchen wollen, dann bitte NICHT klopfen! Einfach eintreten ist mir lieber :)


Ob man für das Zirkusleben geschaffen ist oder nicht, ja, das merkt man bereits nach den ersten Tagen. Das Resultat?
Einige Arbeiter haben bereits nach wenigen Tagen einfach ihre Koffer gepackt und sind abgehauen – nachts. Ohne Voranmeldung – schlicht und einfach zu feige um dem Direktor Bescheid zu geben. Oder ihre persönliche Niederlage war ihnen zu peinlich.
Ja, sie hatten wohl die Erkenntnis: Das Zirkusleben ist zu hart.
Hier im Zirkus hat man für eine solche Flucht bereits einen Namen: „Midnight flip“
Ja, vor einigen Wochen hatten wir zwei neue Arbeiter bekommen, sie merkten: Oh, das Zirkusleben ist kein Zuckerschlecken!
Und was passierte? Nach wenigen Tagen waren sie eines Morgens plötzlich spurlos verschwunden. Wir hegten keine Zweifel: Es war ein astreiner Midnight flip.
Und ich war Zeuge! Ich persönlich pflege zu sagen:
Ist das Zirkusleben zu hart, bist du zu weich!



Nun etwas anderes: Wie ihr wisst LIEBE ich das Zirkuszelt.
Ich hatte so viele schöne Augenblicke dort und so viele positive Gefühle.
Allerdings nicht immer. Es gab Momente, in denen ich dachte ich wäre der Hauptdarsteller in
 „Andreas Schaible und die Kammer des Schreckens“
Besonders oft kam es beim Auftritt von unserem Jongleur Ricardo vor.
Ich war stets während seines kompletten Auftrittes auf der Bühne. Ich warf ihm die Keulen zu, er warf sie zurück, ich warf ihm die Ringe zu uuuuund das hört sich alles wunderbar an :)
Allerdings kann einiges schief gehen. Ja, es kam vor, dass ich eine Keule nicht gefangen habe und sie irgendwo auf dem Boden landete. Theoretisch kein Problem.
Wenn man sich allerdings vorstellt, dass unzählige Zuschauer im Zirkuszelt sitzen, dann wird das ganze gleich meeeeeega peinlich.
Und ich erinnere mich. Es war nach einer langen Nacht. Sage und schreibe zwei Shows sollten an diesem Tag stattfinden und ich? Sagen wir mal: Ich war nicht besonders fit :)
Dann sollte ich den Ring zu Ricardo werfen, hatte mich nicht richtig konzentriert und…
YIUUUH. Da flog der Ring an seinem Kopf vorbei.
Mittlerweile kann ich darüber lachen. In dem Moment wäre ich allerdings am liebsten im Erdboden versunken :) Und Ricardo? Er warf mir den bösen Blick zu!
Und nun die gute Nachricht: Wir blieben trotzdem Freunde :)


Ja, es ist wahrhaftig eine verrückte Zirkuswelt.
Schau dir dieses Foto an :)

Ich habe es schon vor meinem inneren Auge – Die Werbung des Tattoostudios:


Tattoos mit den Namen der eigenen Kinder? – LANGWEILIG.

Chinesische Schriftzeichen? – OUT



DU WILLST DEN NEUSTEN TREND?



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So. Im Folgenden werde ich euch Personen aus dem Zirkus vorstellen.
Jeweils in einer Art Steckbrief.
Es sind Personen, die nicht im Rampenlicht stehen.
Es sind Personen, die in ihrer Art höchstinteressant sind. Teil aber auch schockierend und teils auch traurig. Doch ich will nichts vorweg nehmen – mach dir dein eigenes Bild.




Steckbrief:
Name: Loopie Madcat
Alter: unbekannt – ABER: dem Aussehen nach eine Menge Lebenserfahrung.
Im Zirkus beschäftigt seit: Nicht Vollzeit.


Da sind wir nun bei Loopie.
Absoluter verrückter Typ, was wohl schon sein Name vermuten lässt:
LOOPIE MADCAT.
Zunächst dachte ich: Witziger Spitzname.
Bis er mir dann seinen Personalausweis gezeigt hat – Es ist tatsächlich sein OFFIZIELLER Name.
Aber nicht nur das ist außergewöhnlich. Nein. Auch seine Geschichten.
Loopie hat jahrelang in verschiedenen Zirkussen gearbeitet, in ganz Australien. Dabei zählten auch Löwen schon zu seinem Aufgabenbereich und er hat mir erzählt, er sei bereits zwei Mal gebissen worden. Dennoch hätte er noch alle Finger und nur eine kleine Narbe an seiner Hand, die er mir mit vollem Stolz präsentierte.
Ja, Loopie hat stets außergewöhnliche Geschichten in seinem Repertoire.
Einmal habe ich ihm gesagt: „Loopie, du bist ein merkwürdiger Mensch.“
Seine Antwort? „Ja, Andy! Und du kennst nur einen klitzekleinen Teil aus meinem Leben.“



Steckbrief:
Name: TIMMY
Alter: ca. 35 Jahre
Mitarbeiter des Zirkus: Seit knappen 5 Jahren


Timmy ist ein netter Kerl, ohne Frage. Dennoch ist seine Lebensweise – nennen wir es mal „Besonders“ – in vielerlei Hinsicht.
Warum? Fangen wir an! Doch zunächst eine kleine Zwischeninfo:
Hier im Zirkus wird der Lohn wöchentlich ausgezahlt.
Auf das Bankkonto überwiesen? Nein.
Es läuft so: Jeder Performer und Arbeiter im Zirkus macht sich sonntags auf den Weg zum Wohnwagen des Zirkusdirektors. Es wird geklopft und man erhält einen Briefumschlag mit dem entsprechenden Lohn – in Cash – das heißt: Bargeld.
Im Falle eines Timmys bringt das allerdings große Nachteile mit sich, denn:
Woche für Woche das gleiche Szenario. In aller Kürze und doch Unmissverständlich:

Timmy - Klopfen - Geld - „Danke“ – Shop - Bier - Zigaretten

Ja, EIN Feierabendbier darf man sich gönnen.
Wenn aber plötzlich an EINEM Abend der gesamte WOCHEN-Lohn auf den Kopf gehauen wird, dann ist es doch etwas zu viel des Guten.
Und nicht selten kommt es vor, dass er dann am Montag mit Kratzern und Schürfwunden im Gesicht ins Zirkuszelt kommt, und erzählt „jemand hätte ihn stolpern lassen“.
Ich muss zugeben, das erste Mal habe ich es ihm abgekauft – Ja, hatte gar Mitleid.
Mittlerweile habe ich ihn aber bereits mehrmals betrunken gesehen, er ist nicht der sicherste auf den Beinen :)
Ja, aber gestolpert ist er vermutlich schon –Über seine eigenen Beine :)
Ja, und mittlerweile frage ich schon gar nicht mehr nach, wenn er montags mit einer neuen Schürfwunde in die Woche startet.

Ach, da wir gerade bei Montag sind: Nicht selten kam es vor, dass er wahrhaftig einen Tag nach dem Zahltag bereits an meinen Wohnwagen geklopft hat.
„Andy? Könntest du mir vielleicht etwas Geld leihen?“
EINEN TAG nach seinem Gehalt. Das muss man sich vorstellen.

Unglaublich? Das war noch nicht alles.
Das Visum von unserem Breakdancer aus Estland ist abgelaufen, nach knappen 2 Jahren hat er den Zirkus verlassen.
So war es an der Zeit neue Mitarbeiter zu begrüßen - alles wurde verständlicherweise auf Vordermann gebracht.
Man sollte etwas Eigeninitiative von seinen Mitarbeitern erwarten, was Größtenteils geklappt hat. Doch bei Timmy musste Jungchef Dominik zu anderen Methoden greifen.
Andere Methoden? Es war ein Satz.

Ja, ein Satz, den ich bereits so ähnlich aus meiner früheren Kindheit kannte:
„Timmy, räum dein Zimmer auf!“
Zur Erinnerung: Timmy ist knappe 35 Jahre alt, ein gestandener Mann sollte man meinen.
Dennoch muss man ihm eine solche Arbeitsanweisung geben?
Ich konnte es nicht glauben. Für mich gab es nur eine Erklärung:
Er lebt das Motto „FÜR IMMER JUNG“ in Perfektion! :)
Somit nimmt er wohl die Rolle eines junggebliebenen 7-jährigen an.
Und Dominik? Hat keine Wahl. In diesem Szenario bleibt für ihn nur die Rolle als „Mama Dominik“ übrig.

„Mama Dominik“? Ja, sie nimmt des Öfteren die Rolle des Spielverderbers in Timmys Leben ein. Warum?
Letztens stand der Zeltabbau an und Timmy? Er erschien tatsächlich BETRUNKEN zur Arbeit.
Resultat: Mama Dominik musste gründlich schimpfen!
Puh. Doch für Timmy ist es glimpflich ausgegangen: Bislang gab es noch keinen Hausarrest! :)


Steckbrief
Name: Bruce
Alter: ca. 65 Jahre
Im Zirkus beschäftigt seit: Über 30 Jahren – Der Dauerbrenner

Bruce. Ja, Bruce zählt in jedem Falle zum Kreise der interessantesten Menschen, die ich in meinem Leben bislang getroffen habe. Dieser Mann ist ein Phänomen.
Und das durfte ich bereits in meinen ersten Tagen im Zirkus feststellen! Warum?
Weil er bereits bei meiner Ankunft in einem sogenannten „Lockdown“ war.
Dieser Begriff ist hier im Zirkus sozusagen schon fast ein Synonym für den Lebensstil von Bruce. Doch was verbirgt sich dahinter?
In einem solchen Lockdown schließt sich Bruce in seinem Raum ein - Ein Raum mit der Größe von ungefähr 4 Quadratmetern –winzig.
Allerdings nicht nur für wenige Stunden, nein. Der Zeitraum kann von wenigen Tagen bis zu sage und schreibe DREI Wochen reichen.
In dieser Zeit hört und sieht man nichts von Bruce – keine Spur von ihm. Weder in der Küche, noch in der Dusche, selbst in der Toilette habe ich ihn in der Zeit nie gesehen.
Nur sein Radio läuft – Tag und Nacht.
Sein sonstiger Zeitvertreib in dieser Zeit? Zigaretten, Bier und jede Menge Schlaf.
Es ist eine Art „Winterschlaf“, die er da betreibt. Vermutlich wird auch sein Stoffwechsel heruntergeschraubt, anders kann so etwas kaum möglich sein.
Und das interessante: Wenn er nach Wochen des Lockdowns wieder den Weg in das Tageslicht wagt, dann verliert er kein Wort über seine Abwesenheit.
Im Gegenteil: Er geht nahtlos in seinen „Alltag“ über: Putzt die Trucks, sortiert alte Werkzeuge, repariert kaputte Maschinen.
Und plötzlich verschwindet er im nächsten Lockdown.
Anfangs konnte ich es nicht glauben, dass er tatsächlich die gesamte Zeit in diesem kleinen Raum verbringt, ich hielt es für unmöglich. Aber es ist wahr: Der Zirkusdirektor öffnet hin und wieder die „Höhle“ von Bruce – er ist da.


Steckbrief:
Name: Dylan
Alter: ca. 35 Jahre
Im Zirkus beschäftigt: Mehrere Jahre – bis zu jenem Tag, der alles verändert hat.
            Ich werde dich im Folgenden aufklären.

Ja, Dylan. Er war selbst bereits Performer in mehreren Zirkussen in Australien.
„Flying Trapeze“ zählte zu seinen Disziplinen, sowie das „Tender Board“, bei dem er teilweise 4 Personen auf seinen Schultern getragen hat.
Doch mittlerweile ist der Glanz aus seinem Leben verschwunden.
Aufgrund von körperlichen Problemen ist dies nicht mehr möglich – was allerdings vorherzusehen war, wenn man ehrlich ist:
Schultern sind schließlich nicht dafür geschaffen, tagtäglich das Gewicht von 4 Personen zu tragen!
Ja, und so führt er mittlerweile für seine Verhältnisse ein recht unscheinbares Zirkusleben.

Unscheinbares Leben mit ein paar – nennen wir sie mal: PAUKENSCHLÄGEN.
Zwei dieser „Paukenschläge“ möchte ich euch erzählen. Macht euch bereit:
Der erste spielte sich in unserer Gemeinschaftsküche ab:
Hungrig machte ich mich auf den Weg um meinen Bauch zu füllen – in der Küche traf ich auf Dylan. Zunächst nichts Besonderes festzustellen. Nur die Mikrowelle lief.
Was Feines zu essen?
Nein. Er trocknete gerade Drogen in der Mikrowelle. Ja, er würde sie trocken bevorzugen,
da könne er besser einzuschlafen. Puh.

Du denkst das ist schockierend?
Dann warte bis ich dir von dem zweiten PAUKENSCHLAG erzähle!
Die Tage nach dem zweiten „Paukenschlag“ konnte ich an nichts anderes mehr denken, ja, gar bis heute ist diese Aktion für mich unbegreiflich.
Bereit?
Nur noch mal zur Erinnerung: Dylan hat bereits mehrere Jahre im Zirkus gearbeitet.
Mehrere Jahre in denen sich persönliche Bindungen und Freundschaften entwickeln. Mehrere Jahre in denen Erinnerungen entstehen, die einem doch viel Wert sein sollten.
Ja, so erwartet man es – bei „normalen“ Personen.
Dylan? Dylan hält davon nichts – wie sich herausstellte. Seht selbst:
Es war an einem Samstag. Wir hatten eine Zirkusshow und alles schien wie immer.
Dylan war anwesend, erledigte seine Aufgaben, nichts außergewöhnliches.
Und dann? Plötzlich war er weg. Verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt.
Was ist passiert? Während der Zirkusshow hat er einen sogenannten „Runner“ gemacht.
Sprich: All seine Sachen gepackt und das Weite gesucht.
Einfach abgehauen. Ohne etwas zu sagen. Doch es sollte noch schlimmer kommen:
Dylan teilte mit dem Kollegen Dustin den Wohnwagen, sie waren Freunde.
Wirklich? Dustin fehlten plötzlich 700 Dollar. Gestohlen. Von seinem „Kumpel“ Dylan.
Dann wurde direkt die Polizei informiert und direkt die Fahndung aufgenommen.
Auch unser Jongleur Yibi startete eine Verfolgungsjagd: Er machte sich sofort auf eigene Faust auf den Weg zur Zugstation – Denn: Dylan musste ohne Auto unterwegs sein.
Yibi blieb leider ohne Erfolg. Dennoch ist die Verfolgungsjagd geglückt:
Bereits 2 Stunden später war Dylan auf der Policestation.
Wer hatte ihn gefunden? Die Polizei. In einem Casino. Am Spielautomaten.
Die 700 Dollar? Bereits komplett verspielt.

Ich konnte es nicht glauben. Schockierend. Unglaublich.
Ja, diese Story könnte man direkt verfilmen.
Aber wisst ihr was das schlimmste ist?
Ich dachte Dylan zu kennen. Ich dachte, er sei in Ordnung. Ich habe stets das Gute in ihm gesucht und nun wurde mein Glauben an die Menschheit in den Grundfesten erschüttert.
Ich konnte die ersten Tage an nichts anderes denken – es hat mich schockiert. Ehrlich.


Nun seid ihr informiert.
Natürlich sind nun alle Schattenseiten auf diesen einen Rundbrief fokussiert. Das wirkt nun zunächst schockierend.
Dennoch muss man dies in Relation zu den vergangenen Berichten sehen, die stets schöne Dinge beinhaltet haben – unzählige schöne Dinge.
Deswegen möchte ich diesen Rundbrief mit einem Satz beschließen. Ein Satz den ihr wissen müsst. Ein Satz, den ich unglaublich wichtig finde:


Aus den tiefsten Quellen meiner Überzeugung kann ich sagen, dass das Kapitel Zirkus unglaublich wundervoll und für mich einfach unbezahlbar war.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

Australien, 9.3.2013
Andreas Otto Franziskus Schaible

Freitag, 1. März 2013

Ein gewagter Schritt!




Erinnerungen. Etwas Schönes. Da denkt man zurück und es kommen so viele Bilder in den Kopf. Bilder – Gefühle – Emotionen. Kennst auch du, da bin ich mir sicher :)
Ein Stichwort und man erinnert sich plötzlich..


Meine Ankunft im Zirkus / Großes Staunen / Die Falltüre des Zaubertricks. Nervenkitzel, wenn es manchmal knapp war / Mein erster Zeltabbau / 3 Wochen auf der einsamen australischen Farm des Zirkusdirektors / Meine Verbundenheit zum alten Affenkäfig dort / Eintauchen in die Zirkuswelt / Eintauchen in eine andere Kultur / Meinen 20. Geburtstag mit der „Zirkusfamilie“/ Glitzer und Weihnachtsdekoration im Zirkuszelt / Unendliche 16stündige Arbeitstage / Die wahrscheinlich kitschigste Vorweihnachtszeit bei SANTAS MAGICAL KINGDOM / Große Kinderaugen voller Freude / Erkundung des austrl. Nachtlebens mit meinen Zirkuskollegen / Missgeschicke während der Show / Heiligabend bei Zauberer Simon und seiner Familie, bei deutschem Essen :) / Weihnachtsmittagessen mit kompletter Zirkusfamilie und die Überraschung: Geschenke für mich :) / Silvesternacht mit Barbeque vor dem Wohnwagen / Nervenkitzel vor der Premiere als CLOWN AUGUSTO :) / Auftritte vor knapp 800 Zuschauern / Einen Wohnwagen direkt am Strand in Rosebud / Blut und Schweiß während dem Zeltauf- und abbau / Verschiedene Showgrounds / Parade beim „Australia Day“ / Practice auf dem WHEEL OF STEEL / Verschiedene Menschen / Zeit der Begegnung / Jetski und der Wasserspaß / Seelöwen / Flying Trapeze / Besuch aus Obersulmetingen im Zirkus / Verschiedene Eindrücke / Premiere: FIRE SPIKER ILLUSION auf der Bühne / Drehaufnahmen für das austrl. Fernsehen unter dem Zirkuszelt / Wunderschöne Momente im Zirkuszelt und auf der Manege / Freundschaften / Die Globe of Death und der Nervenkitzel / Fotoshooting während der Show / Wertschätzung / Hängematte in Mornington / Ein Leben als Nomade / The final countdown / Die letzte Show als Clown / Rucksack packen / Eine Träne der Traurigkeit / Die große Verabschiedung /



WAS? Die Verabschiedung? Ja, ihr habt richtig gelesen.
Ich wusste, dass dieser Moment kommen wird. Auch der Zirkusdirektor wusste es:
Eines Tages werde ich den Zirkus verlassen.

Letzten Sonntag. Es war meine letzte Zirkusshow.
Ja, ein wunderbares Kapitel in meiner Reise – Ja, wenn nicht sogar in meinem Leben – ist nun beendet.
Vermutlich die aufregendste Zeit in meinem Leben – mit einem Aufstieg in meiner Zirkuskarriere, die ich mir nicht im Traum hätte so vorstellen können.
Clown Augusto – es war wunderschön :)
Und ein unglaublicher Reifeprozess in meiner Persönlichkeit: Ich bin in der Zeit hier um 20 Zentimeter gewachsen.


20 Zentimeter? Ja, ganz genau. Eine Menge. Aber die „Zahl des Tages“ nimmt dennoch eine andere ein.
Die Zahl des Tages lautet:
61 - Einundsechzig
Ich habe mitgezählt. 61 Auftritte hatte ich als Clown Augusto. Eine unglaubliche Zahl. Ja, 61 Shows.
In denen wirklich ALLES passierte. Höhen und Tiefen.
Höhen mit unglaublichen Glücksgefühlen und unglaublichem Spaß auf der Bühne, was merklich auf die Zuschauer übertragen wurde.
Tiefen mit Pannen, bei denen Spontaneität und Kreativität gefragt war.
Tiefen? Auch diese waren im Nachhinein positiv. Diese Momente waren die Herausforderung. Diese Momente ließen mich reifen.

Und jetzt?  Ja, Ich hänge meine Clownsnase an den Nagel.
Ich habe gesagt:         Ich mach´ dem Zirkus jetzt ein Ende.
Ja, hört sich relativ locker an. Aber um ehrlich zu sein: Es ist mir nicht leicht gefallen.
Es war für mich eine unglaubliche Überwindung, den Schritt zu wagen.
Aber es gibt ein Zitat. Ein Zitat das ermutigt. Bereits damals bei der Abschlussrede des Abiturs habe ich mich darauf bezogen und auch jetzt ist es wieder an der Zeit, es zu erwähnen. Weil es einfach passt:
 
Man entdeckt keine neuen Erdteile,
ohne den Mut zu haben,
alte Küsten aus den Augen zu verlieren.
(André Gide)

Ja, es ist eine unglaubliche Kraftquelle.
Die sichere Küste des Zirkus wird nun verlassen. Mein Zuhause der letzten Monate.
Meine Zirkusfamilie! Ich habe den Mut. Ich werde es wagen.

Warum? Was hat mich zu dem Schritt bewegt?
Ich suche die neue Herausforderung des Reisens! Ich spüre den Reiz Neues zu entdecken :)
Ja, ich bin bereit, die besagten „neuen Erdteile“ in Angriff zu nehmen!
Planungen? Sind bereits am Laufen – auf Hochtouren :)
Ich weiß genau was ich will :) Was es ist?
Übe dich in Geduld, du wirst es früh genug erfahren :)

Und mit diesem Gedanken im Hinterkopf habe ich die letzte Zeit im Zirkus unglaublich genossen – ebenso unsere letzten Ausflüge :)
Ein paar Momentaufnahmen sollen euch teilhaben lassen :) DIE LETZTE ZEIT IM ZIRKUS :)
Links: Ausflug zum See nahe Pakenham :) YUM!




„Leidenschaftliches“ Foto rechts :)
Der See nahe Pakenham :)
Nostalgie? Ein wenig :)





Foto links: Ein Genuss: Sonnenuntergang über den Zirkus-Wohnwägen in Traralgon







Ausflug mit dem Jetski und einem sogenannten „Towable“ :) Ich sitze hinten links :)
Gekentert? Vielleicht hin und wieder :)


Das waren meine letzen Ausflüge und besonderen Momente im Kreise des Zirkus :)
Und dann stand mein „letzter Arbeitstag“ an. Meine letzte Show.
Ja, lange hatte ich mir Gedanken dazu gemacht - Die letzte Show - Ich wollte ein Stück Geschichte schreiben um ehrlich zu sein – Ich wollte sie zu etwas Besonderem machen.
Und dann hatte ich den Geistesblitz!

Ihr wisst, dass ich während einem Zaubertrick für die Falltüren verantwortlich bin.
Meine Aufgabe ist es, zwei Damen von Stühlen auf der Bühne durch die Falltüre nach unten „verschwinden“ zu lassen!
Doch klappt es auch im entgegengesetzten Sinne? Dass man durch die Falltüre auf der Bühne erscheint?
Ich kann euch berichten: JA. Dafür habe ich extra geprobt. Alleine war ich im Zirkuszelt um die Überraschung zu wahren. Niemand wusste von meiner Idee :)
Nur zwei Personen sollten davon erfahren: Die 2 Damen auf den Stühlen.
Sie mussten sozusagen helfen meinen Plan in die Tat umzusetzen und die Falltüre zu schließen. So habe ich sie in Kenntnis gesetzt. Ihre Reaktion: Verschmitzes Grinsen :)
Ja, von diesem Moment an hegten wir Drei eine große Vorfreude auf unsere Aktion.
Das Gefühl? Wie damals mit 10 Jahren am Tag vor Weihnachten. Wisst ihr noch?
Kribbeln im Bauch, ein Grinsen bei jedem Gedanke daran, die Stunden zählen..
Ja, ihr wisst schon was ich meine :)

Und dann war es soweit. Showtime.
Noch mal zur Erinnerung: Dem Zauberer habe ich nichts verraten – Es sollte eine Überraschung für ihn werden :)
Und so startete er nichts ahnend den Zaubertrick, alles schien wie immer.
Die beiden Damen verschwinden, doch statt zwei leeren Stühlen erscheint auf der Bühne:
TADAAAA: Clown Augusto :)
Ja. Ehrlich. Ich hatte speziell für diesen Moment noch mal mein Kostüm angelegt :)
Um der Aktion noch das ultimative Sahnehäubchen zu verpassen :)
Ja, der Zauberer hat große Augen gemacht, das könnt ihr mir glauben :)
Und auch für den Rest der Zirkuscrew war es eine großer Überraschung, plötzlich erneut Clown Augusto auf der Bühne zu sehen :) Wer hatte denn damit gerechnet? Niemand :)
Und so war diese „Erscheinung“  ein großer Spaß :) Ich bin eben ein Schlawiner!

Und so viel Freude ich bei dieser Aktion auch hatte, musste ich dennoch der Wahrheit ins Auge blicken: Es handelte sich um meine letzte Show – mein letzter Tag im Zirkus.
Ja, kaum waren die Zuschauer verschwunden ging es für mich ein letztes Mal in meinen Wohnwagen. Mein Rucksack war gepackt. Das Schaible-Familienfoto, das die letzten Monate über meinem Bett hing, war in meiner Tasche.
Nun war es also soweit. Zum letzten Mal fiel die Türe von meinem Wohnwagen ins Schloss.
Ja, lange hatte ich mich mental auf diesen Moment vorbereitet – hatte alles organisiert.
Alles organisiert? Ja, sogar ein Arbeitszeugnis habe ich nun in meinem Gepäck :)
Nun steht unter anderem schwarz auf weiß, dass ich ein „natural comic“ vor großen Zuschauermengen bin, und das Ganze ist abgesegnet mit der Unterschrift des Zirkusdirektors JDieses Dokument wird dann wohl in Zukunft meine Bewerbungen schmücken :)

Dann machte ich mich auf den Weg um meinen Kollegen „Lebe wohl“ zu sagen.
Es war ein Wechselbad der Gefühle. Ich hatte so viel mit ihnen erlebt und nun lasse ich den Zirkus hinter mir, all die Freundschaften.
Und so muss ich zugeben, dass mir bei der Verabschiedung sogar eine Träne geweint habe. Nun gut, es war sogar mehr als eine :)

Aber wisst ihr was? Ich habe meinen Clownkollegen Dominik eingeladen mich zu besuchen! :) Er wird vermutlich im nächsten Jahr einen Deutschlandbesuch machen und so werdet ihr zuhause vielleicht die Möglichkeit haben, ihn kennen zu lernen :) Wir sind gespannt :)

Und: So schwer mir der Abschied gefallen ist, so muss man doch immer versuchen das Positive zu sehen: Denn: Es hat ja auch seine Vorteile!
Ich kann mir jetzt nämlich wieder einen Bart wachsen lassen, nachdem ich für das Clown-Makeup stets Top rasiert sein musste! :)
Also immer Positiv denken :)


So, und jetzt ist mittlerweile der Februar vorbei. Februar? Ein Synonym für Fasnet :)
Zur Info: So etwas gibt es in Australien nicht – dennoch war ich in Gedanken bei euch und so habe mir bereits mein Kostüm für das nächste Jahr überlegt.
QUIZ: Als was werde ich mich im nächsten Jahr verkleiden?
RICHTIG. Meine Fasnet nächstes Jahr steht unter dem Motto:
DIE RÜCKKEHR DES CLOWNS!
Also der Geschichte des „Clown Augusto“ wird noch ein weiteres Kapitel hinzugefügt :)


So. Das waren die aktuellen Infos aus meinem Australienabenteuer :)



Nur eines möchte ich euch noch verraten:
Der nächste Rundbrief wird sich ein letztes Mal um den Zirkus handeln.
Er wird etwas Besonderes: Die Schattenseiten des Zirkuslebens werden aufgedeckt.
Die große Enthüllung. Der Titel des nächsten Berichts lautet:

Blick hinter die Kulissen –
Das Zirkusleben!

Da wird manch einer von euch Staunen. Lass dich überraschen!


Es grüßt dich
ANDREAS :)

Mittwoch, 20. Februar 2013

History - His Story


Silvers Circus.
Ein großer Zirkus. Ein großer Name. Eine große Vergangenheit.
Eine große HISTORY!
Und damit sind wir bereits beim Thema dieses Rundbriefes angelangt:
Die Geschichte des Zirkus.

Zunächst will ich euch vom AKTUELLEN Teil der History berichten – der Gegenwart.
Denn:
ICH BIN VON NUN AN EIN UNVERGESSLICHER TEIL DES SILVERS CIRCUS!
Denn, wie sagt man so schön? Das Internet vergisst nichts :)

Ja, und für mich war es unglaublich schön diese Entdeckung zu machen! :) Freude, Erfolg, und sozusagen ein Meilenstein in meiner Zirkuskarriere :)
Aber: Was für eine Entdeckung? Andreas Kolumbus erreicht neue Ufer?

Ja. Neue Ufer, die ich mir vor wenigen Monaten nicht im Traum hätte ausmalen können:
Unglaublich, aber wahr:
Bilder von mir zieren nun den offiziellen Internetaufritt des SILVERS CIRCUS! :)

Alle Performer sind dort vertreten. Unser Jongleur, die Seiltänzerin, der Zauberer und seine Assistentinnen und nuuuuun auch ich :)
Alles begann mit einem großen Fotoshooting während der Zirkusshow – um Clown Augusto sozusagen in Bildern festzuhalten :)
Aber nicht nur das, denn noch ein weiterer Höhepunkt stand an.
Um mir einen Gefallen zu tun wurden keine Mühen gescheut:
Und so wurde nach der Show noch einmal die GLOBE OF DEATH aufgebaut – und die 3 Globe-Rider holten ihre Motorräder!

Und alles nur aus einem bestimmten Grund:
Ein Fotoshooting mit den Jungs der Globe of Death und MIR :)
Ja, es erfüllte mein Herz mit Stolz. Denn:
All der Aufwand, all die Mühen, all die Zeit, die von den Beteiligten aufgebracht wurde.
Und das nur wegen meiner Wenigkeit :) Ja, ich schätze es sehr.

Dann fand das Shooting statt – Spaß, Freude, Kreativität.
Und danach konnte ich es kaum erwarten das Resultat zu sehen! :)
„Höchstneugierig“ beschreibt in etwa meinen damaligen Gefühlszustand.
Dann war es soweit: Am nächsten Tag durfte ich die Bilder begutachten:
I c h - W a r - G l ü c k l i c h.
Mächtige Fotos wurden da geschossen! Die mich wohl noch mein ganzes Leben noch an diese Zeit hier erinnern werden :)

Doch damit nicht genug: Diese Bilder sind nun nicht nur für „meinen privaten Gebrauch“, wie sich herausstellte. Nein.
Sie wurden offiziell online gestellt – Im Namen des SILVERS CIRCUS!
Und sind somit nun für die Öffentlichkeit zugänglich :)

Und als ich dann noch die zugehörigen Bildunterschriften des Silvers Circus gelesen habe, da war mein Glück vollkommen :) :) :)
Ich war wohl endgültig angekommen im Kreise des Zirkus, was für eine Wertschätzung :)

Du willst dich überzeugen? :) Willst sehen, von was ich spreche? :)
Hier der aktuelle Internetauftritt des Silvers Circus auf Facebook und die Bildunterschriften:

Here at Silvers we have talent from all around the world, Germany, Argentina, Australia.. you name it we got it :o)

Das war der offizielle Kommentar der „Silvers Circus Page“
Was ich hier anmerken will: Ich bin der einzige deutsche Performer im Zirkus! :)

Ja, und da die Öffentlichkeit die Fotos kommentieren kann, forderte eine Leserin sogar:

Well bring that talent to Sydney!!! - Natalie Tauveve


Das zweite Foto zeigt die Crew der GLOBE OF DEATH mit mir :)

Our Mighty Globe Riders.

Unter diesem Bild wurden mehrere Leserkommentare verfasst. Ich will nur eine kleine Auswahl erwähnen, sozusagen das „BEST OF“:

We saw your show at Rosebud. It was amazing. Well done and keep up the great work !! - Cathie Steele

Unbelievably awesome thanks - Belle Clarke

Awesome pic - Lisa Westlake 






Und noch ein weiteres Foto ist zu sehen – vielleicht sogar das Beste.
Im Laufe des Fotoshootings habe ich nämlich den Weg in die „GLOBE OF DEATH“ gefunden – ich stand in der Mitte!
Es war ein verrücktes Gefühl :)

One lucky gentleman experiencing the thrill of being inside our Globe!


Brave man! - Anna Maria Drutzel

One crazy gentleman!! - Lisa Westlake


Ja, es war wahrhaftig verrückt in der GLOBE OF DEATH! Und ich habe es dennoch gemacht :)
Es ist ein schmaler Grad zum Wahnsinn, den ich wohl an diesem Tag überschritten habe! :)
Hier das Video, seht selbst:



Du bist gespannt auf die anderen Aufnahmen des Fotoshootings? Willst Momentaufnahmen aus der Show sehen? – DIESER RUNDBRIEF MACHTS MÖGLICH :)










Ja, das sind für mich unvergessliche Bilder – einer unvergesslichen Zeit. :)
Und für euch ein Einblick in die Gegenwart des Silvers Circus.

Die Gegenwart? Ja, Ich habe euch bislang nur über die aktuellen Erlebnisse im Zirkus berichtet.
Du weißt bislang nichts über die History? Die Vergangenheit?
Die Hintergründe der Zirkusfamilie sind dir nicht bekannt? Anton Gasser sagt dir nichts?

Es ist HÖCHSTE Zeit dass ich dir davon erzähle! Spannend, unglaublich, mitreißend.
Denn: Die Familie von Anton Gasser ist wohl DAS „Bilderbuchbeispiel“ einer wahren Zirkusfamilie.

In unzähligen Gesprächen im Laufe der letzten Zeit konnte ich mehr und mehr über das Leben von Anton Gasser und sein Umfeld herausfinden, seine Geschichte erkunden, die Lücken schließen, und all meine Fragen wurden beantwortet.
Und in diesem Rundbrief möchte ich euch teilhaben lassen.
HIS STORY –
Die Geschichte des Zirkusdirektors Anton Gasser!

Ich möchte mit einem Satz beginnen, der sich vermutlich in einigen Köpfen von euch befindet:
„Man muss zum Zirkusleben geboren sein!“
So stellt man sich das vor: Die Leidenschaft zum Zirkus befindet sich im Blut!
Und wird so von Generation zu Generation weitergegeben. Sprich:
Von den Eltern an die Kinder, von den Kindern an die Enkel, von den Enkeln an die .. – nun gut, ihr wisst was ich meine :)

Doch wenn man dann genau überlegt, stellt sich einem dennoch die Frage:
Wer hat denn als erster den Schritt ins Rampenlicht gewagt? Wer hat diese „Leidenschaft im Blut“ entdeckt? Wer wurde zum funkelnden Stern in der Manege?

Da muss man in der Familie Gasser nicht nur Jahrzehnte, nein, gar JAHRHUNDERTE in die Vergangenheit zurückgehen. Wir befinden uns im Jahre 1437!
Die Zeit der mutigen Ritter und Könige - Das Mittelalter!
Und wer im Geschichtsunterricht aufgepasst hat, der weiß, dass das Internet und Fernsehen erst später „erfunden“ wurde! :)
Puh. Da fragt man sich, was die Menschen damals mit ihrer vielen Zeit angefangen haben. Was wurde zur Unterhaltung geboten? Was waren sozusagen die „Vorfahren“ der Unterhaltungsmedien?
Und diese Frage mündet direkt in die Ursprünge dieser Zirkusfamilie:
Die Vorfahren von Anton Gasser unterhielten bereits damals die Menschen – als Gaukler.
Gaukler? Ich persönlich bevorzuge das Wort „Hofnarr“, aber das hat natürlich weniger Stil :)
Back to topic: Das muss man sich vorstellen - Ja, sich wahrhaftig auf der Zunge zergehen lassen: Seit dieser Zeit wurde die Leidenschaft um Menschen zu unterhalten weitergegeben.
Von Generation zu Generation. Und so wurden aus den Anfängen als „Hofnarr und Gaukler“ eine ganz eigene Art der Unterhaltung: Der Zirkus war geschaffen.

Der Stammbaum wuchs. Die Jahrhunderte vergingen.
Bis dann vor knapp 75 Jahren ein Kind in der Schweiz geboren wurde. In einem Zirkus.
Es sollte auf den Namen Anton Gasser hören und aus ihm wurde ein großer Zirkusdirektor.
Mein Zirkusdirektor.

Aber soweit war es noch nicht: Zurück zu Anton Gasser in Kinderschuhen.
Denn damals entdeckte er sein Talent und schaffte den Schritt ins Rampenlicht der Zirkusmanege. Als Artist und Bodenakrobat.
Show für Show, Auftritt für Auftritt begeisterte er die Menschen.
Die Zeit verging und er reifte zu einem Mann.
Einem Mann, dessen Herz von einer gewissen Anna erobert wurde.
Anna, eine junge Artistin – ebenso aus einer Zirkusfamilie – ebenso mit dem „Zirkus im Blut“.
Die Vorzeichen standen gut und so sollte der Stammbaum einen weiteren Zweig erhalten. Ja, die nächste Generation stand in den Startlöchern: Sohn Tony wurde geboren!

Und dann wagten sie das Risiko: Vor knapp 40 Jahren wanderten sie nach Australien aus.
Ohne Geld und ohne Zirkuszelt traten sie ihre Reise an. Sozusagen ein kompletter Neuanfang.
Ein gewagter Schritt? Ist wohl noch untertrieben.
Nur die eigenen Fähigkeiten und ihren kleinen, mittlerweile 6-jährigen Sohn Tony hatten sie im Gepäck.
Du denkst das reicht nicht, um einen Zirkus mit Weltformat aufzubauen?
Richtig! Man braucht besagte „Leidenschaft im Blut“.

Und so begeisterten Anton und Anna auch am anderen Ende der Welt die Menge mit ihrem Talent.
Doch damit nicht genug:
Auch ihr Sohn Tony wurde bereits mit 7 Jahren Artist und hatte mit seinem Vater zusammen Auftritte.
Und was unglaublich ist:
Mit 12 Jahren wurde er jüngster Löwendompteur in der australischen Geschichte.

Sie wurden erfolgreicher, es wurde ein eigenes Zelt gekauft, Artisten angestellt.
Schritt für Schritt nahm der eigene Zirkus Kontur an.

Und auch der Weg der Zukunft wurde geebnet:
Eine weitere Tochter und kurz darauf auch ein weiterer Sohn erblickten innerhalb von 2 Jahren das Licht der Welt in ihrem Zirkus – vor etwa 35 Jahren.
Sie hören auf die Namen Rosita und Dominik Gasser – auf dem Foto rechts zu sehen!
Und sie sind beide talentiert. Wie ich aus eigener Erfahrung berichten darf.
Denn: Beide sind bis zum heutigen Tag hier im Silvers Circus als Performer aktiv – sozusagen meine Arbeitskollegen :)
Dominik Gasser? Ja, es handelt sich um meinen Clownpartner :)
Zurück zur Vergangenheit: Mit diesem starken Nachwuchs war der Aufstieg grandios:
Besser, größer, spektakulärer.
Nach und nach wurde ein Zirkus mit Weltformat aufgebaut.
Der zu den „10 besten Zirkussen der Welt“ berufen wurde.

Und nun sind wir wieder bei der Gegenwart angelangt – dem aktuellen Teil der Geschichte.
Womit sich der Kreis schließt.
Denn wie ich euch bereits zu Beginn dieses Berichts erzählt habe, habe ich die Ehre nun ein Teil davon zu sein :)

Aber vermutlich stellt sich dir noch eine Frage:
Gibt es noch andere Nachfahren der Gaukler vom Jahre 1437? Andere Zirkusfamilien?
Blühen auch die restlichen Zweige des Stammbaumes im Scheinwerferlicht?

Ja, auch ich habe mir diese Frage gestellt. Und ich konnte die Antwort finden.
Von Zirkusdirektor Anton Gasser persönlich.
Aus den Wurzeln der Gaukler im Mittelalter entwickelte sich eine große Zirkusdynastie!
Talente, Künstler, Akrobaten. Die Nachfahren dieses Ursprungs ziehen ihre Kreise in ganz Europa!
Die Verwandtschaft von Zirkusdirektor Anton Gasser betreibt über ein dutzend Zirkusse auf dem europäischen Kontinent und weitere hier in Australien.

Selbst in Deutschland sind bis zum heutigen Tag aktive Zirkusse der Gasser-Dynastie unterwegs und unterhalten Menschen.
Hört sich relativ unglaublich an. Ist aber wahr! Wie ich selbst feststellen durfte:
Ihr erinnert euch an den Zeitungsartikel über mein Leben im Silvers Circus in der „Schwäbischen Zeitung“?
Kurz darauf landete eine Email in meinem Posteingang. Von einem gewissen Peter.
Er habe bereits unter Conny Gasser in einem Zirkus in Deutschland gearbeitet und würde nun gespannt meine Zirkuskarriere in meinem Blog mitverfolgen.
Natürlich habe ich meinem Zirkusdirekor Anton direkt berichtet, und er meinte:
„Conny Gasser? Ja, das ist mein Cousin“
Und wieder einmal ein Beweis: Die Welt ist klein!


Nun hat dieser Bericht seinen Zweck erfüllt. Ihr kennt nun die vergangene und die aktuelle History des Silvers Circus und die Überschneidung mit „His Story“, der Lebensgeschichte von Anton Gasser und seiner Verwandtschaft.

Doch eines habe ich bislang nicht erwähnt. Die Zukunft.
Die Zukunft des Stammbaumes – die Zukunft des Silvers Circus.
Ja, der Zirkus bleibt in der Hand der Familie Gasser!
Dominik Gasser, mein Clownkollege, wird zukünftiger Zirkusdirektor!

Und der Stammbaum? Wird er neue Zweige bekommen?
Ich kann nur eines sagen: Dominik hat bereits die Frau für sein Leben ausgewählt. Jessica. Beide auf dem Foto zu sehen.

AUSGEWÄHLT? Ja, wahrhaftig ausgewählt.
„Ausgewählt“ im wahrsten Sinne des Wortes - Eine unglaubliche Story!

Ja, Dominik ist bereits seit Jahren etablierter Clown.
Dabei hat er vor einigen Jahren bei der Zirkusshow eine Dame auf die Bühne geholt.
Jessica. Es war ihre erste Begegnung. Auf der Manege.
Doch wie konnte sich daraus etwas entwickeln?
Unglaublich, aber wahr: Am Ende des Auftritts hat er sie mitgenommen hinter den Vorhang und ihr seine Telefonnummer zugesteckt.
Und mittlerweile ist Jessica fester Bestandteil des Silvers Circus und sage und schreibe letzten Monat haben sie das 8-jährige Bestehen ihrer Partnerschaft gefeiert.
Pssst: In der Zirkusfamilie hier wird auch schon darüber spekuliert, dass Nachwuchs in Planung ist :)
Wir befinden uns also vermutlich nicht am Ende des Stammbaumes und so dürfen wir gespannt sein, welche Künstler noch aus der Familie Gasser hervorgebracht werden :)

Ich persönlich stelle mir bereits den Nachwuchs von Dominik und Jessica vor.
Ein kleiner „Gasser Junior“ der eines Tages fragt:
„Duuuuhu, Papa? Wie habt ihr euch damals kennengelernt?“
„Es war einmal ein Clown..“

Ja, eine unglaubliche Story. Welcome to the circus.

Ich grüße euch hiermit herzlich
Dein
Andreas :)