Montag, 15. April 2013

What a lifestyle



Du kennst meine kleine Reisefamilie: Céline, Alina, ich und unser Van Juri!
Ein wenig hatte ich dir bereits von unserem Leben erzählt, doch nun sind wir bereits über einen Monat zusammen unterwegs. Nun sind wir endgültig angekommen in unserem „Lifestyle“. Und nun ist es soweit.
Mit diesem Bericht werde ich dir etwas Besonderes bieten:
Ich werde dich mitnehmen!
Mitnehmen auf eine kleine Reise, die dir einen Einblick in unser alltägliches Leben gewährt.


Unser alltägliches Leben. Es ist so verrückt. Wenn ich bewusst darüber nachdenke, dann ist es doch eigentlich UNMÖGLICH.
Ich meine, wir wohnen mittlerweile seit über einem Monat in einem Auto. IN EINEM AUTO.
Auf engstem Raum! 7 Tage die Woche sind wir zusammen, nahezu 24 Stunden am Tag.
Aber ich darf euch berichten: Unsere fahrende WG funktioniert :)
Unser Tagesablauf?
Üblicherweise fängt unser Tag an, wie es auch du gewohnt bist: Tiefer Schlaf.
Doch schon beim Erwachen unterscheidet sich unser Leben von dem, was du vermutlich gewohnt bist:
Wir befinden uns auf der Matratze in unserem Van – 3 Personen!

Geweckt werden wir durch eine angenehme Wärme, die sich in unserem Wohnzimmer breit macht. Die Sonnenstrahlen scheinen durch unsere obligatorischen Vorhänge auf unseren Schlafplatz :) Vorhänge? Ja, diese Vorhänge an den Autofenstern machen unseren Van sehr wohnlich. Angenehm!
Dann wird der Tag gestartet! Kofferraum auf, Campingstühle ausgepackt!
Es gibt Frühstück! Müsli.
Müsli mit frischem Obst steht täglich auf der Speisekarte! Jedoch besitzen wir keine Müslischüsseln! Nein, und so wird unser Frühstück stets aus Tupperboxen verspeist :) Mjam, lecker! Der Ort für unser Frühstück variiert des Öfteren: Meist sind wir auf einem Parkplatz oder auf einer Wiese nahe dem Strand, aber hin und wieder auch auf einem abgelegenen Örtchen mitten im Nirgendwo. Und so kann es schon mal vorkommen, dass wir auf unserer Picknickdecke sitzen und plötzlich ein Känguru vorbeihüpft :)
Meist schaut es uns recht verwundert an, wir schauen verwundert zurück, und dann geben sich beide Parteien wieder der ursprünglichen Beschäftigung hin: ESSEN!
Dann wird der Tag geplant:
Große Diskussion. „Was wird gemacht? Ein Ausflug? Sollen wir uns sonnen? Baden? Sollen wir uns die Stadt ansehen? Sollen wir uns wieder auf die Reise machen? Oder doch lieber an Strand liegen? Oder vorzugsweise mit unserer Picknickdecke auf eine Wiese? Möchtest du einen Mittagsschlaf machen? Oder willst du ein Buch lesen? Musik hören?“
Schwere Entscheidung, zunächst möchte ich einfach nur einen Kaffee! :)

Wie du siehst gibt es so viele schöne Dinge, mit denen wir unseren Tagesablauf füllen können :) Es gibt spektakuläre Dinge wie der Ritt auf einem Kamel am Strand, ein Kuss von einem Delfin, ein Treffen mit einem Koala oder auch Paragliding direkt über den Klippen am Meer.
Doch selbst wenn wir uns für die scheinbar unspektakuläre Variante „Picknickdecke auf Wiese“ entscheiden, dann kann es entgegen unserer Pläne doch recht nervenaufreibend werden. Warum? Ich erinnere mich…

Es war einmal ein schöner Tag in Byron Bay. Nichts ahnend und frohen Mutes wurde ein gemütlicher Nachmittag im Park angepeilt. Mit Picknickdecke wurde zunächst unser Proviant verzehrt, nebenher mit Freunden geplaudert, relaxt, natürlich an nichts Schlimmes gedacht, einfach unsere Zeit genossen. Und dann?
Plötzlich starrte es uns an. Gänsehaut. Mächtige 1,5 Meter Länge.
Ein Monstrum.


LIZZARD
Er schlich um unsere Picknickdecke herum. Bei uns gab es kein Halten mehr. Absolut erschreckend.
Es war absolut verrückt. Solch ein Tier in freier Wildbahn. Das muss man sich mal vorstellen.


Und dieser Lizzard. Ein absoluter Frechdachs! Streckt uns doch tatsächlich die Zunge raus!
Da siehst du, mit was für Erlebnissen wir hier konfrontiert werden :)



 Aber ja, um ehrlich zu sein: Wir bekommen hier keine Post mit teuren Stromrechnungen, müssen uns nicht mit dem Chef streiten, der Finanzberater nervt uns nicht, die Nachbarn machen keinen Lärm, wir bekommen keine Mahnungen von der Bücherei wegen der abgelaufenen Ausleihfrist und wir haben auch keinen Stress mit den ach so nervigen Arbeitskollegen.
Aber nicht dass du jetzt denkst wir leben hier völlig ohne Probleme!

Ja, wir bestreiten hier unsere ganz eigenen Kämpfe :) Die großen Probleme in unserem täglichen Ablauf?
Was wird gekocht zum Abendessen? Wo wird gekocht? Wo stellen wir unser „Schlafzimmer Juri“ über die Nacht ab? Wo wird geduscht? Wo können wir mal wieder eine Steckdose finden? Wo können wir unseren Trinkwassertank auffüllen?
Und noch eines ist an Dramatik kaum zu überbieten: Das Gefühl, wenn ich eine Partie „Monopoly“ gegen Céline und Alina verliere! :)

Herzlich willkommen: Das sind unsere so genannten „Probleme“ :) Aber um ehrlich zu sein: Es sind keine Probleme im eigentlichen Sinne – ich nenne sie lieber: HERAUSFORDERUNGEN!
Denn sie sind absolut nicht unlösbar, mittlerweile haben wir ein paar „Tricks“ um die oben genannten Probleme recht gut zu lösen :) Aber man darf natürlich nicht zu anspruchsvoll sein. Kleines Beispiel gefällig?
Dusche ist nicht gleich Dusche!
Lass dir eines gesagt sein: „Dusche“ ist ein sehr relativer Begriff!
DEINE Dusche ist vermutlich relativ schön, relativ sauber und vor allem relativ WARM.
Und noch eines: Du duschst relativ oft in deinem eigenen, schönen Badezimmer mit relativ viel Privatsphäre.

Nun gut. Hier ist die Dusche relativ oft EISKALT, man muss relativ gesehen einhändig duschen, da eine Hand stets damit beschäftigt ist den Knopf für das Wasser zu betätigen. Und die Privatsphäre? Ist die wenigstens relativ normal?
Natürlich nicht. Sie ist relativ ÖFFENTLICH! Denn wir nutzen meist die Strandduschen, auf die natürlich sämtliche Besucher freie Sicht haben.
Die Gesichtspflege mit Rasur findet natürlich auch dort statt. Nun kann es also sein, dass ich mit Rasierschaum im Gesicht die Dusche belege und die fragenden Gesichter einfach mit einem kleinen scharmanten Lächeln angrinse :)

Die meisten denken vermutlich:
„Oh Gott, der muss wohl RELATIV verrückt sein!“

Und nur noch mal zur Erinnerung: Hier handelt es sich nicht um die „Relativitätstheorie“.
Es ist nämlich absolut keine Theorie. Es ist PRAXIS. Es ist FAKT! Es ist unser tägliches Leben!
Aber wieder einmal darf ich sagen: Man gewöhnt sich an alles :)

Es gibt nur ein Problem: Besagte Duschen sind natürlich nicht überall vorhanden.
Wenn man seine Körperhygiene dennoch in Schuss halten möchte, dann ist Kreativität gefragt! Fangen wir an: Die Tatsache ist also: Es gibt keine Dusche!
Gut, dazu eine Geschichte: Trotz dieser „Tatsache“ habe ich mich dennoch auf den Weg gemacht! Mit meinem Handtuch und sonstigen Waschaccessoires über der Schulter bin ich durch das Wohngebiet gelaufen und habe nach einer Dusche gefragt.
Ja, Andreas Schaible alias „Der Landstreicher“ ist ein verrückter Typ.
Und ich sollte belohnt werden, denn ich wurde fündig: Die Bewohner eines Hauses verrieten mir, dass sich ein Fitnesscenter am Ende der Straße befindet.
Ich hatte einen Plan ausgeheckt, und der ging folgendermaßen:
Ich laufe zielgerichtet und selbstsicher einfach an der Rezeption vorbei!
Ohne ein Wort zu sagen, ohne mein eigentliches Ziel preiszugeben!
Das Geniale: Jeder sollte denken ich weiß genau den Weg zu den Umkleiden und der Dusche. Ich tarnte mich als Stammkunden, sie sollten mich für einen regelmäßigen Besucher halten.
Und mein Plan ging auf: Keiner von den Mitarbeitern kam auch nur auf die Idee, meine Person zu hinterfragen, oder mich gar für einen Eindringling halten.
So lief ich dann also mit meinem Kulturbeutel unter dem Arm und meinem Rasierer in der Hand den Gang im Fitnesscenter entlang, in der Hoffnung den Männerumkleideraum zu finden. Es hätte optimal geklappt, nur eines machte mir einen Strich durch die Rechnung:
Ich hatte den falschen Weg eingeschlagen. Ich befand mich nicht auf dem Weg zu den Umkleidekabinen. Mein Plan ging nicht auf, die Sekretärinnen wurden auf mich aufmerksam:
„Suchen Sie etwas?“ – „Äh, ja. Eine Dusche.“
Und dann setzte ich meinen Hundeblick auf, erzählte ihnen meine Leidensgeschichte und dass ich doch so gerne hier duschen würde. Und während ich mich erklärte und mit Worten meine Lage schilderte, traf ich wohl eine weiche Stelle in ihrem harten Sekretärinnenpanzer!
Vielleicht war es das, oder möglicherweise hatten sie auch einfach nur ein wenig Mitleid mit dem armen Wurm Andreas. Wenn ich ehrlich bin, ist mir der Grund egal. Nur eines war wichtig: Ich durfte die Dusche benutzten. Ein TRAUM. Eine WARME Dusche!
Und das Beste: Es gab einen Spiegel! Ich musste feststellen, dass ein Spiegel die Gesichtsrasur doch sehr erleichtert :)

Nun kommen wir zum nächsten Thema: Wäsche waschen!
Ja, das muss selbst im Leben eines Landstreichers hin und wieder einmal sein.
In unserer fahrbaren WG ist das allerdings nicht ganz so simpel wie zuhause in Deutschland! Doch meist gibt es einen Waschsalon um unsere Wäsche zu reinigen und eventuell auch zu trocken. Ansonsten gibt es immer noch die Variante: Von Hand waschen!

Und da wir mit einer Wäscheleine von sage und schreibe 20 Metern Länge ausgestattet sind, ist selbst das trocknen kein Problem: Kurzerhand zwischen zwei Bäumen aufgespannt und es geht los: Die Wäsche trocknet.
Doch leider ist das nur der Optimalfall – sind wir gerade am Reisen oder das Wetter spielt nicht mit, dann ist das natürlich nicht möglich.
Ja, und so kam es auch schon vor, dass wir unsere Wäscheleine einfach INNERHALB unseres Vans gespannt haben – über unserer Matratze! So wird unser Van Juri sowohl von innen als auch von außen als Wäscheständer benutzt! Unser vielseitiger Juri!
Ja, man muss einfach kreativ sein :)

Nun hast du schon einen kleinen Einblick in unseren Tagesablauf hier! Hier?
Ja, wir befinden uns am anderen Ende der Welt. Und wie du bereits erkannt hast, laufen hier einige Dinge völlig anders, als du es vermutlich gewohnt bist. DENNOCH: Auch hier muss man hin und wieder die Toilette benutzen!
Unser Campervan Juri: Keine Toilette!
Sind wir am Meer, dann ist das ganze kein Problem! Aber STOP! Ich will eines direkt klar stellen: Wir machen nicht das, was du jetzt denkst! :)
Nein, es ist nur einfach so: In Strandnähe gibt es viele öffentliche Toiletten!
Soweit so gut. Der zweite Fall ist: Wir sind in einer Stadt! Dann schleicht man sich eben in ein Restaurants und oder eine Bar und benutzt dort die Toilette. Auch kein Problem.
Sind wir allerdings „Mitten im Nirgendwo“, wie man so schön sagt, dann gibt es nur die eine Lösung: Man erleichtert sich in der Wildnis.

So, und bevor ich dir jetzt vom Abendessen berichte, haben wir noch etwas Anderes zu tun:
Geschirr spülen! Im Laufe des Tages benutzen wir meist unser Geschirr und somit kann das Abendessen nicht direkt starten. Das Problem: Wir haben keine Spülmaschine und auch kein
Waschbecken! Aber dafür etwas viel besseres: Zwei funktionierende Hände!
Und so landet das gesamte Geschirr in einer Kiste, diese wird mit Wasser gefüllt und dann beginnt die Prozedur: Spülen. Tagtäglich. In einer Kiste.

Dann heißt es: Abendessen!
Australien nutzt seine Steuergelder absolut GENIAL. Denn: An vielen Stellen findet man öffentliche Barbequestations!
Dahinter verbergen sich Grillstellen! Stets einsatzbereit und mit Gas ausgestattet warten sie nur darauf benutzt zu werden :) Super!
Und diese besagten Barbequestations dienen ebenso als Meetingpoint! Natürlich benutzen auch andere Personen diese Vorrichtung und so kommt man ins Gespräch, plaudert und hin und wieder wurde uns im Laufe des Abends sogar eine Leckerei angeboten :)
Allerdings kann man natürlich nicht immer solche Stationen finden, und so nutzen wir des Öfteren irgendwelche Parkbänke, um mit unserem kleinen Campingkocher ein Abendessen zu zaubern :)
Meist schleichen dann Truthähne um uns herum, die auch gerne an unserem Abendessen teilhaben würden! Verwunderlich: Diese Vögel leben hier in freier Wildbahn!

Dann kommt die große Herausforderung: Wir suchen einen nächtlichen Abstellplatz für unseren Juri! Dieser besagte „Abstellplatz“ ist somit auch gleichzeitig unser Schlafplatz und so wird er stets sorgfältig ausgesucht!
Wir schlafen nicht auf Campingplätzen, nein. Was wir zelebrieren nennt sich „Wildcamping“!
Entweder schlafen wir auf öffentlichen Parkplätzen, am Strand, Firmenparkplätzen, abgelegene Wiesen, oder gar vor irgendwelchen Wohnhäusern!
Leider haben alle diese Plätze eines gemeinsam: Es ist nicht erlaubt dort zu schlafen!

So ist es stets ein Abenteuer die Nacht dort zu verbringen!
Einmal waren wir in einem Wohngebiet, lagen bereits in unserem Van und waren bereit zu schlafen. Dann ein Klopfen an die Türe.
„Was macht ihr hier? Es ist verboten hier zu schlafen. Fahrt sofort weg.“
Ein grimmiger Mann stand vor unserem Campervan. Er hatte unser Vorhaben entlarvt und so mussten wir uns leider einen anderen Schlafplatz suchen. Puh, na schön!
Ja, einer solchen Gefahr sind wir stets ausgesetzt! Jeden Tag ein neues Abenteuer!

Doch das Beste: Unser Van Juri ist ein König der Tarnung! Viele andere Campervans sind von außen mit Graffiti besprüht. Es ist wie ein Aushängeschild: „BACKPACKER ON TOUR“! :)
Doch Juri ist dagegen clever: Von außen sieht er weder wie ein Schlafzimmer, noch wie ein Wohnzimmer aus. Niemand vermutet, dass dieser Van drei Menschen beherbergt!
Im Gegenteil: Juri gibt vor ein Lieferwagen zu sein. Oder ein Mechanikerbus. :)
Wir haben sogar schon mit dem Gedanken gespielt, einfach ein paar Werkzeuge hinter der Windschutzscheibe zu deponieren, um die Illusion perfekt zu machen! Wäre clever :)

Doch selbst die beste Tarnung ist keine Garantie: Einmal haben uns so genannte „Ranger“ erwischt. Nahezu mitten in der Nacht. Diese Ordnungshüter haben uns direkt ihre wunderbaren Ausweise gezeigt und gemeint, dass Wildcamping hier absolut verboten sei.

Puh. Na gut. So sind wir also mitten in der Nacht aufgestanden um unseren Van umzuparken! Also fuhren wir aus ihrem Einsatzgebiet und parkten unseren Juri einfach vor einem Familienhaus und schliefen dort ruhig und friedlich die ganze Nacht durch :)
Wir sind solche Schlawiner!

So. Nun sind wir also am Ende des Tages angelangt: Beim „Schlaf“!
Der Kreis schließt sich: Nun weißt du Bescheid, wie sich unser alltägliches Leben gestaltet: Vom „morgendlichen Schlaf“ bis zum „abendlichen Schlaf“ habe ich nun alles beschrieben!
Falls du noch nicht genug hast, dann darfst du diesen „Kreis“ einfach noch einmal durchleben: Spring von dieser Stelle hier einfach wieder zum Beginn dieses Rundbriefes und lese ihn erneut! Dieser Vorgang kann bis zur absoluten Genüge wiederholt werden!


Wenn du allerdings ein paar außergewöhnliche Erlebnisse erfahren möchtest, dann empfehle ich, hier weiterzulesen!

ICH WAR SURFEN!

Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Jagd auf die Wellen des Meeres gemacht!
Ja, ich habe nun also Surfen ausprobiert! Wie es dazu kam?
Mehrere Tage haben wir in Byron Bay verbracht und so waren wir des Öfteren am Strand in dieser Stadt!
So haben Céline, Alina und ich die französischen Surfer Angel und Rémi kennen gelernt!
Zunächst erklärte mir Angel die theoretischen Basics und dann ging es bereits an die Praxis – private Surfstunde!
Mit seinem Surfboard gab ich mein Bestes, die Wellen am Strand von Byron Bay zu reiten!
Ich hatte unglaublich Spaß!


Im Laufe meiner ersten Surfstunde habe ich dann noch kurz das Leben von zwei Kleinkindern gerettet, die ich mit meinem Surfbrett aus dem Meer gerettet habe. Mit offenen Armen empfingen die Eltern ihre Kinder, sie bedankten sich und ich stürzte mich anschließend zurück in die Wellen!
Tipp: Lesen sie diesen Abschnitt erneut aufmerksam durch.
Finden sie die fehlerhafte Aussage!


Nun gut. Natürlich habe ich in meiner ersten Surfstunde keine zwei Kinder gerettet.
So spektakulär war mein Einstieg in die Surfergemeinde nicht, aber dennoch:
Ich habe eine Leidenschaft entdeckt!
Mittlerweile haben wir uns ein eigenes Surfboard gekauft, das nun seinen eigenen Platz in unserem Van gefunden hat :)

Und dann haben wir uns auf den Weg gemacht: Eine Woche in Byron Bay lag hinter uns, wir waren bereit für neue Eindrücke!
Die Gold Coast
Goldküste! Dieser Küstenabschnitt ist die absolute Sonnenregion im Sunshine State Queensland! Warum? Statistisch gesehen gibt es hier sage und schreibe 300 (DREIHUNDERT) Sonnentage im Jahr! Da fragt man sich: Ja, sind wir denn im Paradies?
Doch wir mussten feststellen: Statistiken sagen für den Einzelnen NICHTS aus! Wir kamen tatsächlich an einem der 65 verflixten Regentage hier an!
Doch schon bald war Besserung in Sicht! Wir warfen einen Blick auf unsere Karte der Gold Coast und schon die Städtenamen waren TRAUMHAFT! Das wirst du in den folgenden Abschnitten erkennen :)

Mit unserem Van Juri reisten wir nun also los zu unserer ersten Stadt: PALM BEACH!
Dort machten wir mit unserer Picknickdecke eine kleine entspannte Pause, genossen die Sonne und vernaschten nebenher ein Eis.


Dann machten wir uns wieder auf den Weg, nächster Zwischenstopp war: MIAMI BEACH!

Ja, richtig gehört! Es gibt auch die australische Version des Miami Beach!






Und dann kamen wir an:
Eine Stadt. Gespickt mit Casinos und wundervollen Stränden.
SURFERS PARADISE!

Wie könnte es besser passen?
Mit dem Surfboard im Kofferraum unseres Vans kamen wir an.
SURFERS PARADISE – HERE WE ARE!
Wir parkten am Strand und ich ließ es mir nicht nehmen:

Ich ging Wellenreiten!

Ja, wie ihr seht: Wir zählen nun auch zur Surfergemeinde :)
Und so wird mit Surfboard in der Hand und Wetsuit stets Ausschau nach guten Wellen gehalten!


Ja, gute Strände sind nun noch wertvoller!
Und wer weiß, vielleicht werde ich im Laufe unseres Trips auch noch zwei kleine Kinder retten :) Oder bleiben wir mal ein bisschen bescheiden: Ein Leben zu retten wäre auch schon genug :)


Ach ja: In „Surfers Paradise“ haben wir auf einem Parkplatz andere Backpacker kennen gelernt. Sie hatten eine Gitarre – diese haben wir uns ausgeliehen und kurzerhand haben wir die Stadt „Sufers Paradise“ für einen Morgen lang in
„Straßenmusikers Paradise“ verwandelt! Es war witzig :)


Zum Schluss noch eine Weisheit: Wer rastet, der rostet!
Wir rosten nicht! – Wir REISEN!
Denn: Nun wird die Gold Coast hinter uns gelassen, auf dem Pacific Highway geht unsere Reise weiter gen Norden. Nächster Halt: Die Millionenstadt Brisbane!
Und dort sind die Dinge schon arrangiert, alles eingefädelt und bereit für unser nächstes Abenteuer! Sei gespannt, schon der nächste Bericht lässt dich mehr erfahren!

 Habe die Ehre:
Andreas :)

Sonntag, 7. April 2013

DIE BANANE!




Das Ulmer Münster. Das Brandenburger Tor. Schloss Neuschwanstein. Der Kölner Dom.
Ein Gedanken daran und mir wird bewusst: Deutsche Wahrzeichen sind eine Pracht.

Auch Australien hat Wahrzeichen. Sie sind…nun gut. Sagen wir INTERESSANT.

Da wären wir nun also: Australische Wahrzeichen. An was denkst du?
Kriegsdenkmäler? Skulpturen? Statuen? Fehlanzeige.
Ein kleiner geschichtlicher Ausflug:
Die australische Geschichte ist extrem jung. Erst im 20. Jahrhundert wurde Australien unabhängig und bislang war dieses Land nie in einen namhaften Krieg verwickelt.
Tapfere Krieger? Fehlanzeige. Idole? Nicht vorhanden. Helden? Negativ.

Und dennoch: Keeeeein Problem! Kurzerhand wurde ein ganz anderes Wahrzeichen aus dem Boden gestampft. Darf ich vorstellen:

DIE BIG BANANA



Die BIG BANANA. Was sich dahinter verbirgt? Relativ simpel:
Eine überdurchschnittlich große Banane mitten im Herzen von Coffs Harbour. Höchst interessant :)

Die Meinungen über die „Big Banana“ sind geteilt. Ich zitiere unseren Reiseführer:
"Für die einen ist die Big Banana ein großes Wahrzeichen, für die anderen ist sie eine Scheußlichkeit."


Meine Meinung? GENIAL. Ich bin ein höchst leidenschaftlicher Genießer und Freund von Bananen und so war ich bei der Besichtigung begeistert! Ja, wie ein kleiner Junge genoss ich mit großen, schimmernden Augen den Anblick auf dieses Gebilde.

Und wie könnte es besser passen: Direkt neben diesem Wahrzeichen steht eine riesige Bananenplantage! Der Bananenexport ist groß hier in der Region.
Ja, und so konnten wir in der Umgebung zahlreiche Bananenfarmen entdecken. Schwuppdiwupp statteten wir den Farmern einen Besuch ab :)
Unsere Erkenntnis: Inder sind im Bananen-Business stark vertreten!
Ja, es war verwunderlich: ALLE Bananenfarmen wurden von Indern betrieben!
Ich kombinierte sofort: Die indischen Mitbürger mögen Bananen auch so gerne wie ich!

Ja, nahe der Farmen bot sich uns ein Ausblick auf die riesigen Plantagen: Bananenstauden so weit das Auge reicht! :) Traumhaft :)
Und ein Glück für die Farmer, dass die Bananen gerade nicht reif waren! Warum?
Vor meinem inneren Auge sah ich mich schon auf einem Liegestuhl. Mitten in der Plantage. YUM YUM, fruchtig frische Bananen :)

Schluss mit der Träumerei! Unsere Reise ging weiter! Unser Van Juri transportierte uns gen Norden!
Nächster Halt: Woolgolga!
Dort kombinierte ich erneut:
Die Inder müssen wohl schon eine Menge Bananen verkauft haben!


Denn: Ein mächtiger indischer Tempel stand da am Straßenrand! Kurzerhand machten wir einen kulturellen Ausflug in den so genannten „Sikh-Tempel“ der indischen Gemeinde hier.





Indische Kultur hin oder her, wir ließen uns nicht aufhalten. Wir reisten weiter:
BYRON BAY hieß unser nächstes Ziel!
Die Stadt mit dem vermutlich bekanntesten Leuchtturm des gesamten Landes. Warum? Er steht am östlichsten Punkt des australischen Festlandes.
Und wer erinnert sich? Der gute alte Spruch aus früheren Schulzeiten: „Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf…“
Ihr wisst schon :) Man füge nun diese beiden Informationen zusammen und voilà:
Man erhält den frühesten Sonnenaufgang des gesamten australischen Landes :)


Wenn man dabei bedenkt, dass hier in Australien die Sonne sage und schreibe 10 Stunden früher aufgeht als bei dir in Deutschland, dann ist das eindrucksvoll.
Und nun: ERTAPPT – ja, lass mich raten: DU bist du gerade am Rechnen! „Mhhh, wie viel Uhr hat wohl der Andreas gerade?“

Ich will dich ja nicht stören, aber: SCHLUSS jetzt mit der Rechnerei!
Nun geht’s nämlich weiter: Céline, Alina und ich machten uns auf den Weg die Spitze des Leuchtturmes zu erklimmen!
Zunächst wollten wir Juri mitnehmen, er zählt ja schließlich auch zu unserer kleinen Reisefamilie, aber die steilen Stufen innerhalb des Leuchtturms waren etwas zu schmal für unseren Van :)
Gut. Spaß beiseite :) Wie gesagt wurde kurzerhand die Spitze des Leuchtturms von uns erklommen!

Die Aussicht war wunderbar :) Und in bestimmten Monaten im Jahr kann man von der oberen Plattform die Wale im Meer optimal beobachten :)

Und dann ließen wir den Leuchtturm hinter uns.

Nun möchte ich euch berichten von ARTS FACTORY!
Es handelt sich hierbei um ein Hostel.
Ein Hostel, das in vielerlei Hinsicht absolut einzigartig ist!


Das beginnt schon bei den Schlafmöglichkeiten: Neben „gewöhnlichen Räumen“ kann man die Nacht hier auch in Indianertipis verbringen!


Außergewöhnlich. Besonders wenn man bedenkt dass sich das Hostel nahezu mitten im Dschungel befindet: Der See auf dem Gelände ist komplett von Busch umgeben und es tummelt sich so manches Getier dort:

Den Lizzard links konnte man streicheln – SCARY.



 




Rechts siehst du den exotischen Vogel
Kookaburra!


Ja, neben dem See und diesen Exoten ist auch sonst eine Menge geboten in diesem Hostel: Es gibt einen Pool unter freiem Himmel und direkt daneben ein Beachvolleyballfeld für sportliche Aktivitäten.
Doch damit nicht genug: Kommen wir zurück zum Namen: ARTS FACTORY!
Wörtlich übersetzt ist es somit die „Kunstfabrik“.
Und man muss sagen: Das Hostel macht seinem Namen alle Ehre: Es wird viel Wert auf Kreativität, Musik und Kunst gelegt! :) Neben Live-Konzerten konnten wir einen Talentwettbewerb erleben. Aber das vermutlich Beste: Die Ur-australischen Workshops!
Man wird nahezu zu einem Aboriginie ausgebildet:
„Wie baue ich ein Didgeridoo?“ – „Wie werfe ich einen Speer?“
Das als kleiner Einblick in die „Lehrgänge“ hier – absolut klasse :)



Und nun halte dich fest. Es wird verrückt.
Wir starteten einen Ausflug: NIMBIN!
Eigentlich ist es nur ein kleines Dorf und dennoch absolut berühmt berüchtigt!
Warum? Es ist DIE Hippiestadt in Australien!
Ehrlich. So etwas hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen! Unvorstellbar.
Direkt bei der Ankunft wurde uns klar, dass uns hier etwas
Einzigartiges geboten ist: Ein Ort voller Hippies, Straßenkunst, lässiger Kleidung, Rastas und Dreadlocks. Zusammen ergibt das: Eine absolut lockere Stimmung. Soweit unser erster Eindruck.


Dann starteten wir eine Erkundungstour. Und wie wir herausfinden konnten gibt es etwas, das diese Stadt absolut auszeichnet. Und von sämtlichen anderen Städten unterscheidet.
Noch nie hatte ich etwas Ähnliches gesehen: 


Die Shops der Stadt haben keine geregelten Öffnungszeiten!
Sie öffnen und schließen einfach nach Lust und Laune! Unglaublich, wo gibt es denn so etwas?
Und wie ihr seht: Die entspannte Stimmung ist nicht nur eine Momentaufnahme. Nein.
Es ist die LEBENSEINSTELLUNG in dieser Stadt!

Und die Einkaufsstraße?
Absolute Hippie-Shops – ÜBERALL!
Die Verkaufsartikel? Wasserpfeifen, Tabak in allen Geschmacksrichtungen, Zigaretten, Filter, Papers, Grinder, Räucherstäbchen, etc etc.
Ihr wisst schon :)

Das ist noch nicht alles: Es gibt noch etwas, das Nimbin absolut einzigartig macht: Die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen ist bemerkenswert!
Sagte ich gerade Offenheit?
Oh ja, diese erwähnte „Offenheit“ reicht sogar so weit, dass dich Dealer auf offener Straße ohne zu zögern ansprechen: „Weed? Cookies? Mushrooms?“
 
Ich kann berichten: Bei einem Marsch von 100 Metern über diese Einkaufsstraße wurden uns sage und schreibe DREI Mal Drogen angeboten! Bemerkenswert!
Kannst du dir das vorstellen?

Vermutlich nicht. Vor allem wenn man bedenkt: Drogen sind ILLEGAL in Australien!
Aber Nimbin macht wohl ein Stück weit seine eigenen Gesetze! :)

Nun gut. Es gibt vermutlich einige, die nach einem Besuch dieser sagenumwobenen Stadt Nimbin in luftigen Höhen schweben – Sie sind „HIGH“!


Auch ich war am Tag darauf absolut HIGH! Allerdings aus einem anderen Grund:
PARAGLIDING


Ich wollte es wagen! So lange habe ich davon geträumt: „EINES TAGES WERDE ICH FLIEGEN!“
Doch wie oft verschiebt man seine Träume? Aus Tagen werden Wochen, aus Wochen werden Jahre. Doch wozu? Wozu warten?
Ich ergriff die Initiative! Der Traum sollte wahr werden!


Voller Vorfreude startete ich in den Tag. Warum? Ich hatte ein Telefonat mit dem Paragliding-Experten Bryan: „Der Wind steht optimal“!


Es sollte soweit sein! Ich werde Fliegen!

Ohne Motor - Völlig Lautlos - nur mit der Kraft der Thermik!

Es war windig. Ich war nervös, flattern im Bauch.
Dennoch schnappte ich mir den Helm, schnallte ihn fest und machte ich mich bereit zum Start – auf einem Hügel. Tandemflug: Bryan und ich.






 


Wir rannten los! GERANNT, und plötzlich verlor ich den Boden unter den Füßen! Ein Windstoß erfasste uns und wir wurden in die Lüfte getragen!

Ich fühlte es.
Das Gefühl, unendlich frei und leicht zu sein!
Ich war barfuss um den maximalen Kick zu bekommen, um den Windzug am ganzen Körper zu spüren! Ich streckte meine Beine in die Luft, ohne Boden unter den Füßen spürte ich eine Briese vorbeiziehen. Wir stiegen weiter: 150 Meter Höhe!

Die Welt lag uns zu Füßen :)


Ich blickte umher: Unter mir das Meer, der Strand. Es bot sich eine großartige Sicht in alle Richtungen: Die Häuser der Stadt Lennox Head auf der einen Seite, steile Klippen ins Meer auf der anderen Seite und am Horizont der Leuchtturm von Byron Bay! Traumhaft.
Wir starteten einen Rundflug: Zunächst am Strand entlang und dann waren die Klippen unser Ziel: Aus nächster Nähe sahen wir den steilen Abgang ins Meer und wir beobachteten, wie die Wellen an den Klippen zerschellten.

Wir machten eine 360° Wendung, der Wind pfiff mir um die Ohren.
Dann blickten wir in die unendliche Weite des Meeres. Und dann war da der absolute Höhepunkt:
ICH SAH IHN!
Einen Delfin! Direkt unter uns drehte er seine Runden im Wasser!
Mit einem Sprung verabschiedete er sich, ehe er wieder in den Tiefen des Meeres verschwand!
Und dann machten wir uns zur Landung bereit:
Zunächst verloren wir an Höhe, der Erdboden kam uns immer näher! Seltsames Gefühl – dann berührten unsere Füße das Gras, zunächst waren wir im Spurt, dann konnten wir die Geschwindigkeit verlangsamen.

Ich war zurück. Ich hatte es geschafft. Ich hatte das Gefühl zu gleiten und zu schweben - frei wie ein Vogel! Diese Momente in der Luft werden mich wohl nicht so schnell wieder loslassen.


So. Es ist kein Geheimnis. Ihr wisst natürlich: Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei!

Und leider muss ich zugeben: Dieser Bericht ist keine Wurst.
Voller Schreck muss ich nun also die Hiobsbotschaft verkünden:
DAS ENDE IST NAHE!
Nur noch eines: Ein Foto.
Ein Foto zweier Kästen!


PS: Bei Einem handelt es sich um einen Stromkasten!